Das Jugend hackt-Jahr 2018

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von Philip Steffan

Man muss sagen: Dieses sechste Jahr von Jugend hackt war wirklich ein sehr gutes. Unser Neujahrswunsch für 2018 war, genügend Menschen, Zeit und Geld zu haben, um auf die weiter ansteigende Nachfrage nach Jugend hackt eingehen zu können. Unser Wunsch ist in Erfüllung gegangen: Dank der Förderung der SKala-Initative konnten wir unser Kernteam im Laufe des Jahres deutlich vergrößern, um dem Ruf nach „mehr Jugend hackt“ ab dem kommenden Jahr gerecht zu werden.

Die Events 2018

Wir konnten gemeinsam mit unseren Partnern vor Ort acht Hackathon-Wochenenden veranstalten: An drei neuen Standorten Schwerin, Schaffhausen und Heidelberg sowie erneut in Köln, Frankfurt am Main, Halle/Saale, Berlin und Ulm. Fast 400 Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren kamen jeweils für ein Wochenende zusammen und entwickelten gemeinsam in 89 verschiedenen Projekten ihre Vorstellungen einer besseren Welt.

Zweimal, in Frankfurt und Berlin, haben uns dabei die Demokratielabore mit einem parallelen Gamejam für Einsteiger*innen unterstützt, bei dem die Teilnehmer*innen eigene Computerspiele entwickelten. In Köln war das Team von Hello World mit dabei – auch hier gab es also ein eigenes Angebot für Einsteiger*innen.

Die Vernetzung zweier Welten ✈️

Dieses Jahr sind wir mal nicht um die Welt geflogen (Stichwort #jhasien), dafür haben wir die Welt zu uns kommen lassen: Im Rahmen von Jugend hackt in Berlin waren wir Teil eines Austauschs mit dem türkischen Projekt re:coded, das seit 2016 junge Menschen aus Krisengebieten mit Coding-Workshops fördert. 11 Teilnehmer*innen aus der Türkei kamen in der Woche vor dem Hackathon nach Berlin und lernten gemeinsam mit 12 Jugendlichen von Jugend hackt die Berliner Tech- und Weltverbesserungsszene kennen. Der Austausch gehörte zur Projektreihe „Continuing Unique Stories“ der Deutsch-Türkischen Jugendbrücke.

Hello World

Unser 2017 gestartetes einsteiger*innenfreundliches Programm Hello World machte im Laufe des Jahres über 40 Mal in Nordrhein-Westfalen Station und fand 28 mal in Linz statt. Wie es 2019 an bisherigen und möglichen neuen Standorten weitergeht, ist gerade noch in der Entwicklung.

Seit April gibt es außerdem das Handbuch zu Hello World, den „Praxisleitfaden für Einstiegsworkshops in Technik, Robotik und Coding“ zum kostenlosen Download. Darin sind die Workshopkonzepte und Materialien ausführlich für alle beschrieben, die Jugendliche in der Bildung ihrer technischen Fertigkeiten anleiten und begleiten möchten.

Jugend hackt on Tour

Im Juni waren wir im Haus der Kulturen der Welt in Berlin beim zweitägigen Abschlussprogramm des Projekts Schools of Tomorrow dabei. Wir begleiteten zwei Schulklassen dabei, sich ihre eigene Schule von morgen zu erarbeiten: Eine Klasse lernte dabei, eine moderne Schülerzeitung auf Instagram zu veröffentlichen – mit Rollenverteilung, Kooperation und demokratischer Arbeitsweise. Die andere Klasse baute ihre utopische Schule in VR nach – da konnte auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nicht widerstehen, sich die VR-Brille aufzusetzen.

Dann haben wir (Team DE und Team AT) im September gemeinsam mit den Demokratielaboren die Jugend hackt Zone auf dem Ars Electronica Festival, dem weltweit wichtigsten Digitalkunst-Event bespielt. In der U19-Area waren wir fünf Tage lang Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche (und ihre Eltern) – insbesondere unsere ganztägige Roboter-Bastelaktion für die Hebocon kam sehr gut an.

Außerdem waren wir im November bei der ersten Ausgabe von Bits & Bäume in Berlin dabei – einer Konferenz für Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Gemeinsam mit den Demokratielaboren, der Naturfreundejugend, dem youpaN, Chaos macht Schule und anderen Jugendorganisationen haben wir dort das Jugendforum bespielt, inklusive Sitzmöglichkeiten, Fake-Lagerfeuer, jeder Menge kleinerer Mitmachangebote und Infos.

Neue Leute!

Vier neue Stellen hatten wir Mitte des Jahres ausgeschrieben, alle sind seit dem Sommer besetzt – und mehr! Unsere alten Hasen Alpakas Daniel, Paula, Robert und Cin haben seitdem Verstärkung von Sonja (Fundraising), Doris (Design), Torben (Entwicklung) und Philip (Kommunikation), die alle bei der Open Knowledge Foundation sitzen. Bei mediale pfade ist das Team um Ilona (Jugend hackt Labs) gewachsen. Unser Bufdi-Wanderpokal wechselte im September von Lea an Basti, der damit vom Jugend hackt-Teilnehmer zum Mitarbeiter wurde. Und kurz vor Ende des Jahres konnten wir auch noch OKF-Bürokollegin Saadya zu uns ins Team holen, die ab sofort die Städteevents koordiniert.

Zwei Abschiede gab es auch: Bei Lea, unserer Bundesfreiwilligen (aka Bufdi) haben wir gemerkt, wie schnell so ein Jahr vorübergeht. Sie studiert jetzt Jura in Berlin und wir sind sehr gespannt, wohin ihr Weg sie noch hinführt!

Außerdem hat sich Maria Reimer, Gründerin von Jugend hackt, nach dem Ende ihrer Elternzeit beschlossen, nicht mehr ins Team zurückzukehren. Wir haben daher die vergangenen Wochen auch für eine gemeinsame Übergabe genutzt. Wir sagen ein RIESIGES Dankeschön ? für die vielen Jahre und wünschen Maria alles Gute. Wir sind sehr gespannt, was sie in Zukunft auf die Beine stellen wird und sind ganz sicher, dass wir uns immer wieder über den Weg laufen werden.

Das wäre doch nicht nötig gewesen: Preise für uns

Natürlich haben wir Jugend hackt nicht gestartet, um Preise zu bekommen, aber wenn es dann doch passiert, freuen wir uns natürlich ganz schön doll. 2018 durften wir dreimal auf die Bühne steigen, um einen Preis abzuholen:

Im Juni haben wir in Stuttgart die Theodor-Heuss-Medaille für demokratisches Engagement, Zivilcourage und den Einsatz für die Stärkung und Weiterentwicklung der Demokratie erhalten, eine große Ehre! Zwei Wochen später gab’s den BKM-Preis für kulturelle Bildung von Monika Grütters, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Im Oktober erhielt Jugend hackt Österreich den erstmalig gestifteten Frauenförderpreis der ASFINAG dafür, dass wir „jungen Frauen Mut zur Technik machen“.

Außerdem hat Phineo uns das WIRKT!-Siegel verliehen, quasi der offizielle Nachweis, dass Jugend hackt funktioniert und gesellschaftlich etwas bewegt.

Einen weiteren tollen Preis im Jugend-hackt-Universum gab’s nicht für das Orgateam, aber für sechs Teilnehmer*innen von Jugend hackt in Linz 2017: Für ihr Projekt Maladidea, einer intelligenten Socke für demenzkranke Menschen, erhielten Clemens, Dominik, Isabella, Markus, Tobias und Thomas eine Anerkennung des Prix Ars Electronica in der Kategorie U19!

Die Zukunft

Gerade ist wirklich viel in der Jugend hackt-Pipeline: 2019 starten die ersten zwei Jugend hackt Labs – hier sind wir mitten in der Auswahl und werden bald die Standorte verkünden. Außerdem sind die Tage unserer aktuellen Webseite gezählt: Sie hat tapfer unser Wachstum mitgemacht, so langsam ist sie aber an einigen Stellen echt durchgescheuert. Wie schön, dass wir uns gerade etwas Neues schneidern! Doris, Torben und der Rest vom Team bereiten das schon fleißig vor. Außerdem soll unsere Community ein neues digitales Zuhause bekommen, um sich auch zwischen den Events austauschen und gemeinsam an tollen Projekten arbeiten zu können – damit wird Philip im Frühjahr starten.

Spenden an Jugend hackt

Auch für alle, die uns finanziell unterstützen wollen (und vor allem für die, die womöglich noch nie etwas von Jugend hackt gehört haben), wird es ab 2019 noch schöner, Geld in unsere Richtung zu werfen: Anfang des Jahres startet dafür der Jugend hackt Freundeskreis – stay tuned!

Wir danken an dieser Stelle MM1 Consult, dem Redaktionsteam des WIRED Magazins Deutschland und zahlreichen privaten Spender*innen, die uns in den letzen Wochen unterstützt haben!

Spenden, ob groß oder klein, nehmen wir mit Kusshand jederzeit an: Das geht über unsere betterplace-Seite oder direkt an Open Knowledge Foundation Deutschland e.V., IBAN: DE25 4306 0967 1173 8932 04, Verwendungszweck: Spende Jugend hackt. Merci! <3

Wir sehen uns 2019! ?

Schöne Feiertage, bis nächstes Jahr – oder natürlich vorher noch auf dem Congress. Solltet ihr zwischen Weihnachten und Silvester auf dem 35C3 in Leipzig sein, besucht die große WikipakaWG in Halle 2! Wie im vergangenen Jahr gibt’s in unserer gemeinsamen Assembly mit Wikimedia Deutschland Vorträge, Workshops und genug Platz zum entspannten Rumhängen – plus Hebocon-Schrottroboter-Schaukampf am Freitag.

1024 Dank!

Natürlich wären all diese schönen Momente des vergangenen Jahres nicht machbar gewesen ohne das sehr oft ehrenamtliche Engagement der Jugend hackt-Community. Von ganzem Herzen: Danke liebe Mentor*innen, fantastische Helfer*innen, unermüdliche Organisator*innen für eure Zeit, eure Geduld und eure Kreativität! Ohne euch wäre das alles nur eine ziemlich traurige, kleine Sache.