Code of Conduct

Jugend hackt ist ein Programm für Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren, die Lust darauf haben, mit Code die Welt zu verbessern.

Hinweis: Diese Version wurde gemeinsam innerhalb unseres Netzwerkes unter Mitwirkung von Teilnehmer*innen & Mentor*innen entwickelt. Wenn wir also von „wir“ sprechen, meinen wir unsere Community!

Bei Jugend hackt kommen in unterschiedlichen Situationen viele unterschiedliche Personen zusammen: Bei unseren Hackathons, in den einzelnen Labs und im digitalen Raum treffen diverse Organisationsteams, ehrenamtliche Mentor*innen und natürlich viele Jugendliche aufeinander, dazu kommen manchmal noch Eltern, Expert*innen oder andere Personen. 

Bei so vielen Menschen ist es wichtig, dass wir uns auf gewisse Grundregeln einigen, wie wir miteinander umgehen wollen. Mit unserem Code of Conduct regeln wir, was alle Beteiligten voneinander erwarten können. 

Die Welt zu verbessern, sei es mit Code oder mit anderen Mitteln, ist ein hoher Anspruch. Ein wichtiger Bezugspunkt dabei ist die Hacker*innen-Ethik, die wir in unserem Programm aktiv fördern. Wichtig ist für uns: Wir wollen Räume schaffen, in denen sich alle Menschen wohlfühlen. Das ist an vielen Stellen in der Gesellschaft aktuell nicht der Fall, auch die Techszene ist vor allem männlich, weiß und hetero.

Das ist nicht nur schade und etwas langweilig. Dahinter stecken gesellschaftliche Macht- und Diskriminierungsstrukturen, die es unter anderem Frauen, Menschen of Color oder Menschen mit Behinderungen strukturell schwerer bis unmöglich machen, an Gesellschaft gleichberechtigt teilzuhaben.

Was bedeutet das?

Du kannst nicht mit allen Begriffen, die wir hier verwenden etwas anfangen? Kein Problem!

Hier gibt's Erklärungen

Diese Strukturen heißen unter anderem Sexismus, Rassismus, Ableismus und sind nur einige Beispiele für Diskriminierungsformen, die tief in unserer Gesellschaft verwurzelt sind. Wir wollen diese Strukturen zumindest im Rahmen unseres Programms aufbrechen, dazu gehört, die Strukturen zu verstehen und sich der eigenen Privilegien und Vorurteile bewusst zu werden.

Wir wollen auch Menschen of Color, Frauen, queeren Personen, Menschen mit Behinderungen und Personen aus nicht-akademischen Haushalten den Raum geben, der ihnen zusteht. Dieser Code of Conduct ist dafür eine wichtige Grundlage. 

So stellen wir uns den gemeinsamen Umgang vor:

Zunächst einmal gehen wir davon aus, dass wir uns alle gegenseitig mit Respekt begegnen, miteinander Spaß haben und voneinander lernen wollen. Das heißt für uns:

  • Wir lassen uns gegenseitig ausreden. 
  • Wir hören einander zu.
  • Wir respektieren die Meinung anderer, auch wenn sie von unserer eigenen abweicht.
  • Wir helfen einander.
  • Wir achten auf unsere Umgebung und unsere Mitmenschen.

Das bedeutet beispielsweise, dass alle Fähigkeiten und Kenntnisse gleich wertvoll sind. Programmiersprachen, technische Ausstattung, Designtalente, konzeptionelle Stärken: Das sind alles gleichwertige und wertvolle Werkzeuge, die in der Kombination wichtig sind, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Und das gilt nicht nur für Technik: Bei Jugend hackt kommen sehr viele Personen mit unterschiedlichen Interessen und Hintergründen zusammen und wir wollen gemeinsam voneinander lernen. Dafür ist eine wichtige Voraussetzung, dass wir alle Personen so respektieren wie sie sind. 

Neben diesen allgemeinen Umgangsformen gibt es weitere Verhaltensweisen, von denen wir uns wünschen, dass sie in der gesamten Gesellschaft als selbstverständlich angesehen werden:

  • Wir respektieren, wie unser Gegenüber angesprochen werden möchte. Das bezieht sich nicht nur auf den Namen, sondern auch auf die Pronomen (zum Beispiel sie oder er). 
  • Wir respektieren die Grenzen unseres Gegenübers, sei es körperlich, verbal oder non-verbal.
  • Fehler passieren allen. Das ist auch gut so, denn aus wenigen Dingen lernen wir so viel wie aus Fehlern. Wir wollen deshalb mit Fehlern wertschätzend umgehen.

Auch wenn wir Fehler wichtig finden, gibt es bestimmte Verhaltensweisen, die bei uns keinen Platz haben. Dazu zählen:

  • Diskriminierung, z.B. in Form von Sexismus, Rassismus, Klassismus oder Ableismus 
  • Gewalt in jeglicher Form, d.h. sowohl physisch als auch psychisch
  • Hassrede oder Beleidigungen
  • sexualisierte Übergriffe

Das heißt für uns konkret, dass wir abwertendes Verhalten gegenüber anderen nicht akzeptieren, auch nicht in Form von Witzen. 

Aber was passiert, wenn doch mal etwas passiert?

Wenn du bei Jugend hackt in Situationen kommst, in denen du dich unwohl fühlst, sprich uns an. Das gilt sowohl, wenn dir selbst etwas widerfahren ist als auch, wenn du unangemessenes Verhalten beobachtet hast. Bei all unseren Veranstaltungen, egal ob vor Ort oder online, sind immer Personen aus dem Awareness-Team da, die für dich ansprechbar sind. Für uns steht an erster Stelle, gemeinsam Wege zu finden, dass solche Situationen nicht mehr entstehen und du dich wieder wohlfühlen kannst. 

Was passiert, wenn du uns etwas meldest?

Zunächst einmal wollen wir gemeinsam in einem Gespräch mit dir herausfinden, was konkret vorgefallen ist, um zu entscheiden, welche die nächsten Schritte sind. Wir behandeln alle Meldungen vertraulich. 

Danach besprechen wir im (pädagogischen) Team den nächsten Schritt, über den wir dich frühzeitig informieren: Das kann von einem klärenden Gespräch bis hin zum Ausschluss der Person reichen. Wichtig ist uns, dass Jugend hackt ein geschützter Raum ist oder wieder werden kann.

Manchmal sind sich Personen, die gegen den Code of Conduct verstoßen, nicht bewusst, dass ihr Verhalten schädlich ist. Ein offenes Gespräch klärt die Dinge, um weiterzukommen. Wenn eine Person nicht einsichtig ist oder ihr Verhalten fortsetzt, kann das Team alle Maßnahmen ergreifen, die es für angemessen hält, bis hin zum Ausschluss aus allen Jugend hackt-Bereichen.

Hast du Fragen zum Code of Conduct oder zu Jugend hackt generell? Du kannst dich gerne an unser Awareness-Team wenden! Wenn du dir jetzt nicht sicher bist, ob Jugend hackt der richtige Ort für dich ist, dann sprich uns ebenfalls gerne an. 

Wenn du spezielle Fragen/Wünsche/Bedürfnisse zu deinem Event oder Lab hast, wende dich gern an das Awareness-Team oder an die jeweiligen Orga-Teams!


Das bedeuten diese Begriffe

Du kannst nicht mit allen Begriffen, die wir hier verwenden etwas anfangen? Kein Problem, wir haben einige Links zusammengestellt, in denen die Begriffe erklärt werden.

In diesen Videos berichten Menschen mit Behinderung von ihren Alltagserfahrungen mit dem Thema Ableismus:


Zu den Themen Sexismus, Gender, Queerness findest du hier weitere Informationen:


Weitere Infos zum Thema Rassismus findest du unter anderem hier:


Warum der akademische Hintergrund der Eltern etwas mit deiner Bildung und deinen Hobbys zu tun hat, erfährst du unter den folgenden Links, die sich mit dem Thema Klassismus beschäftigen:


Weitere spannende Infos rund um die Themen Diversity und Anti-Bias findest du unter anderem auf diesen Instagram-Channels:


Dieser Text steht wie alle Inhalte unserer Seite unter Creative Commons 4.0 Attribution lizenziert – mit Quellennennung könnt ihr davon also gerne Teile für euren eigenen CoC übernehmen.