Unser erster Diversity-Workshop
Wer Jugend hackt schon länger verfolgt, wird vermutlich hier und dort bereits über das Wort gestolpert sein: Diversity. Sei es, dass wir in unserem Code of Conduct darüber schreiben, dass wir uns wünschen, dass die Tech-Szene bunter wird, oder dass wir Diversity-Plätze für unsere Hackathons ausschreiben.
Dann kommt es immer mal wieder vor, dass wir gefragt werden, was denn diese Diversity-Plätze sind. Oder was wir unter Diversity verstehen. Unter Diversität verstehen wir alles, was nicht per se weiß, männlich und dem Stereotyp des „Hackers“ und Programmierers entspricht. Wobei dieses Stockfoto-Stereotyp ohnehin bisher bei keinem unserer Events anzutreffen war.
Diversität umfasst für uns Herkunft, Geschlecht, ökonomischer Hintergrund, Gender, Bildungshintergrund, körperliche oder gesundheitliche Einschränkungen oder Beeinträchtigungen. Allgemein gefasst: Personen, deren individuelle Hintergründe ihnen bisher den Zugang zur Tech-Welt nicht nahegelegt oder erschwert haben. Und diese Liste ist noch längst nicht vollständig.
Wenn ihr überlegt, bei Jugend hackt teilzunehmen und ihr euch nicht sicher seid, ob ihr es tun solltet, macht es! Schaut euch auch gerne unsere Videos an: Wir haben Abraham und Rebecca bei unseren Events begleitet und sie haben uns aus ihrer Perspektive von ihrer Erfahrungen berichtet. Außerdem könnt ihr euch jederzeit auch an diversity@jugendhackt.org wenden und uns eure Fragen stellen.
Wir tun bei Jugend hackt bereits einiges, um eine möglichst vielfältige Zielgruppe anzusprechen. Im Fragebogen, den du bei der Anmeldung ausfüllen musst, verzichten wir bewusst darauf, zum Beispiel einzelne Programmiersprachen abzufragen. Stattdessen fragen wir, was dich motiviert, nach Ideen, wie man die Welt verbessern könnte, ob du bereits Erfahrungen in Form von eigenen Projekten hast, und wenn ja, welche das sind.
Wir wollen auch nicht nur über Diversity reden, sondern wollen es auch vorleben. Daher achten wir auch bei unseren Mentor*innen-Teams darauf, eine möglichst bunte Zusammenstellung zu haben. Wir freuen uns jedes Mal, wenn uns Anfragen potentieller Mentor*innen erreichen, die sich einbringen möchten!
Ein erster Workshop für unser Team
Außerdem haben wir im Januar unseren ersten Diversity-Workshop für unser Team veranstaltet. Denn ja, wir tun schon einiges, aber wir sind der Überzeugung, da geht immer noch etwas mehr. Dieser erste Workshop drehte sich um die Zielgruppe „Mädchen und junge Frauen“. Gemeinsam mit Expertinnen (vielen lieben Dank!) aus der Tech-Szene sowie aus den Orga-Teams der Städte-Events gingen wir angeleitet von jackie der Sache „weiblich und jenseits des binären Gendersspektrums bei Jugend hackt” auf den Grund.
Wir hatten die tolle Gelegenheit, gemeinsam mit den Expertinnen über unsere bisherigen Erfahrungen bei Jugend hackt hinsichtlich Geschlechterdiversität zu sprechen und uns ihre Meinung zu unseren Erfolgen oder (gefühlten) ausbleibenden Erfolgen einzuholen.
Die Gespräche zeigten uns vor allem, dass vieles, was wir bisher als kleine Zwischenerfolge verbucht hatten, für Außenstehende gar nicht mal so klein wirkt und wir schon viel weiter sind, als wir uns bisher zugestanden hatten. In einem weiteren Schritt haben wir an Strategien gearbeitet, wie wir in Zukunft mehr Mädchen erreichen können und auch an Optimierungen für die Veranstaltungen selber.
Abschließend haben wir Ideen und Ziele für die Zukunft gesammelt. Dabei reichten unsere Überlegungen von selbst gesetzten Quoten für Teilnehmerinnen und Mentorinnen, eigene Veranstaltungen nur für Mädchen und nicht-binäre Menschen, neue Veranstaltungsformate außerhalb der Hackathons (wie zum Beispiel unsere Labs), mehr Vernetzung mit anderen Förderinitiativen, um so die Vielfältigkeit aufzuzeigen, und vieles, vieles mehr.
Dieser Workshop war der erste einer Reihe. Nach und nach möchten wir uns so bewusst wie möglich mit Diversity auseinandersetzen und uns und unser Handeln immer wieder aufs neue hinterfragen und dazulernen.
Ein herzliches Dankeschön an unsere Expert*innen für euer geteiltes Wissen und eure Zeit! Sie alle sind in sehr vielen Organisationen aktiv – hinter den Namen sind nur einige davon aufgeführt.
- Chris Köver (Missy Magazin & netzpolitik.org)
- Laura Gaetano (Travis Foundation & Rails Girls)
- Charlie Kritschmar (Open Source Diversity & Wikimedia Deutschland)
- Anna Bertsch (ehemalige Teilnehmerin von Jugend hackt)
- Jessica Greene (PyLadies)
- Anne Jellinghaus (Techno Club an der TU Berlin)
- Leli Schiestl (Heart of Code)
- Andrea Ida Malkah Klaura (diebin.at)
Ein Teil unserer Expertinnen hat vorgeschlagen, ihr Workshop-Honorar für einen guten Zweck zu spenden und wir freuen uns sehr, dass wir als Jugend hackt-Programm in ihrem Namen insgesamt 300 Euro an das Open Source Diversity-Projekt des open collective spenden können und damit den Hauptspendenanteil dieses großartigen Projekts ausmachen! Open Source Diversity setzt sich nämlich dafür ein, mehr Diversität und Inklusion in Open Source Communities zu bringen, was wir großartig und unterstützenswert finden!
Ihr seht, wir haben bereits viel vor – aber es gibt noch eine Sache mehr zu erzählen! Cin (seit 2015 bei Jugend hackt Berlin und seit 2017 als studentische Mitarbeit im Orga-Team) ist mit dem studentisch sein fast fertig. Das heißt, die Masterarbeit steht an und da Cin Bildungswissenschaften studiert und sich darüber hinaus viel mit Gender(studies) in der MINT-Bildung beschäftigt, wird er*sie in Folge dieser Arbeit eine Diversitätsstrategie für Jugend hackt entwickeln. Cin ist gespannt und wir hoffen, ihr auch!