Jugend hackt sucht Partner*innen für neue Labs
Wir wollen, dass 2022 erneut bis zu zehn neue Jugend hackt Labs entstehen. Mit dieser Ausschreibung suchen wir Partner*innen und Orte für die neuen Standorte.
Mit Code die Welt verbessern – das ist seit 2013 das Ziel von Jugend hackt, dem gemeinsamen Programm der Open Knowledge Foundation Deutschland e.V. (OKF) und mediale pfade – Verein für Medienbildung e.V. Wir sind ein Programm für Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren, die Lust auf Technik haben und darauf, sich damit auseinanderzusetzen, wie Technik und Gesellschaft zusammenhängen.
Was heißt das konkret?
Bei Jugend hackt wird natürlich gecodet und gebastelt, es geht uns aber um mehr. Wir wollen einen verantwortungsbewussten Umgang mit Technik vermitteln. Dazu gehört für uns, dass wir uns mit ethischem Hacking auseinandersetzen, aber auch mit der Offenheit von Code und Daten. Technik-Kompetenz ist mehr als etwas, das sich gut im Lebenslauf macht. Es geht uns also nicht darum, die Jugendlichen auf einen konkreten Beruf vorzubereiten oder möglichst früh Kontakte zur Wirtschaft zu knüpfen.
Wir wollen gemeinsam mit den Jugendlichen überlegen, wie Technik dazu genutzt werden kann, die Gesellschaft positiv zu prägen – und wo sie vielleicht auch schadet. Wir wollen mit den Jugendlichen bestehende gesellschaftliche Strukturen verstehen und hinterfragen. Dazu gehört für uns auch, dass wir Machtstrukturen sichtbar machen: Die IT-Szene ist weitestgehend immer noch weiß und männlich geprägt. Wir wollen diese Strukturen überwinden und auch PoC, Frauen, genderqueeren Personen und Personen aus nicht-akademischen Haushalten den Raum geben, der ihnen zusteht. Dazu gehört auch, einen Ort zu schaffen, an dem sich alle wohl und willkommen fühlen. Unser Schutzkonzept, unser Code of Conduct, das Deine-Rechte-Plakat und unser Awareness-Team dienen Jugend hackt als Grundlage bei der Umsetzung aller Programmaktivitäten.
Lernen heißt für uns vor allem, sich selbst auszuprobieren und auch Fehler zu machen. Unser pädagogischer Ansatz folgt daher stark dem erfahrungsbasierten Lernen. Gemeinsam mit unseren ehrenamtlichen Mentor*innen können die Jugendlichen bei Jugend hackt eigene Projektideen entwickeln und sie gemeinsam umsetzen. Die Jugend hackt Labs sind Orte, an denen Jugendliche regelmäßig zusammenkommen, um sich kreativ auszuprobieren und sich selbst einzubringen. In den Labs finden idealerweise zweimal im Monat Workshops, Talks und offene Bastel- und Codingformate statt. Die Labs verbinden unsere „peer learning“-Ansätze mit Vermittlung technischer Skills, echter Partizipation, inhaltlicher Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen Themen, Code-Kunst, digitaler Zivilgesellschaft, ehrenamtlichem Engagement und vielem mehr. Das Konzept, das den Labs zu Grund liegt, ist dieser Ausschreibung beigefügt. Über die konkreten Workshops und Veranstaltungen hinweg haben wir eine Community aufgebaut, in der die Teilnehmer*innen und Mentor*innen sich austauschen.
Warum sollte es noch mehr Jugend hackt Labs geben?
Wir glauben, dass unser Ansatz bei jungen Menschen wirkt und wünschen uns, dass Jugend hackt Labs an vielen Orten in Deutschland entstehen. Wir möchten mit dem ganzjährigen Angebot der neu zu gründenden Labs vor allem diejenigen erreichen, die außerhalb von Großstädten und Ballungszentren leben und dadurch weniger Zugang zu vergleichbaren Bildungsangeboten in Makespaces, FabLabs oder Hackspaces haben.
Seit 2019 haben wir gemeinsam mit unseren Partner*innen 15 Jugend hackt Labs gegründet. Wir sind 2019 mit zwei Pilot-Labs gestartet, 2020 haben drei weitere Labs eröffnet, 2021 kamen zehn Standorte hinzu. 2022 wollen wir bis zu zehn weitere Lab-Standorte eröffnen.
Wir suchen euch!
Für diese neuen Standorte suchen wir euch: Partner*innen, Institutionen und Orte, mit denen wir gemeinsam Jugend hackt Labs aufbauen. Mit den neuen Standorten wollen wir Kooperationsverträge abschließen, die die Grundlage der Zusammenarbeit sind.
Wir suchen Menschen oder Organisationen, Hackspaces und Lernorte, die ein Jugend hackt Lab nach folgenden Kriterien betreiben wollen:
- Anerkennung und Umsetzung unseres Code of Conducts
- Der Ort sollte nicht kommerziell betrieben werden
- Die Angebote sollten kostenlos sein
Das wünschen wir uns von eurer Location:
- Der Ort sollte möglichst barrierearm sein
- Gerne außerhalb von Ballungszentren, das ist aber kein Muss
- Möglichkeit zur Einrichtung einer werkstattähnlichen (Making-)Situation oder falls keine eigenen Workshopräume vorhanden, Zugang zu Workshopräumen bei Partner*innen
Diese Skills wünschen wir uns von dir/euch:
- Pädagogische Vorkenntnisse beispielsweise durch Praxiserfahrungen, Ausbildung oder Studium vor allem in der Arbeit mit jungen Menschen und/oder technische Skills jedweder Art im Bereich Coding oder Making
- …falls nicht vorhanden: die Bereitschaft an Schulungen teilzunehmen
- Interesse an Workshop-Entwicklung mit dem Berliner Team und Netzwerk bzw
- Interesse, einzelne Workshops durch das Berliner Team begleiten zu lassen, um anschließend in Feedbackrunden zu gehen, mit dem Ziel, Formate und Ansätze weiterzuentwickeln
- Verständnis und/oder Interesse für unsere Kernzielgruppe der technikbegeisterten Jugendlichen
- Idealerweise ein lokales Netzwerk an technologie-affinen ehrenamtlichen Mentor*innen – wobei wir hier auch stark durch unsere Netzwerke und die Bekanntheit von Jugend hackt unterstützen können
- Idealerweise Erfahrungen im Projektmanagement
Was eure Aufgaben sind:
Wir gehen von einem Stundenaufwand von ca. 25 h/Monat für die folgenden Aufgaben aus:
- Inhaltlich
- Durchführung/Entwicklung von idealerweise zwei Lab-Angeboten im Monat (Workshops, Vorträge, Exkursionen, offene Formate zum Tüfteln)
- Vernetzung der eigenen regionalen Angebote mit den Jugend hackt Labs in der Region und bundesweit
- Vernetzung mit der bundesweiten Jugend hackt Community (Teilnahme an regelmäßigen Netzwerktreffen)
- Akquise und Begleitung der ehrenamtlichen Mentor*innen
- Administrativ
- Organisation von Räumen mit Internetanschluss
- Selbstständige Organisation der Lab-Termine sowie die Pflege der Termine auf der Webseite von Jugend hackt
- Abstimmung der Social-Media-Aktivitäten mit dem Berliner Team
- Teilnahme an einer monatlichen Austauschrunde mit dem Berliner Team und den anderen Labs (per Videocall, 60–90 Minuten, wahlweise vormittags oder nachmittags)
- Anschaffung, Pflege, Wartung der Technik
Was wir euch bieten und wie wir euch darin unterstützen, ein Jugend hackt Lab zu werden:
- Inhaltlich
- Pädagogisch bewährtes Konzept und Zugang zu unserem Lab-Toolkit mit Anleitungen und Materialien
- Zugang zu Open Education Resource (OER) Materialien
- Fortbildung und Schulungen im Bereich (Medien-)Pädagogik
- Schulung zum pädagogischen Grundkonzept von Jugend hackt
- Regelmäßige Schulungen für die Mentor*innen
- Schulung zum Thema “Prävention sexualisierter Gewalt”
- Workshops und Wissenstransfer, z.b. zu Workshopkonzeption, Zielgruppenansprache etc
- Unterstützung bei der Akquise und der Begleitung der ehrenamtlichen Mentor*innen durch unser engagiertes Netzwerk
- Gewachsene Community interessierter Jugendlicher
- Sichtbarkeit der regionalen Angebote in allen digitalen Kanälen von Jugend hackt
- Erfahrungsaustausch mit anderen Jugend hackt Labs
- Teil einer motivierten „Familie“ zu sein, die an das glaubt, was sie tut
- Administrativ
- Von Anfang an Begleitung und Unterstützung beim Aufbau des Labs durch das Berliner Team
- Für besonders bedürftige Standorte finanzielle Unterstützung bei der Anschaffung von Technik
- Know-How für euer Fundraising und zu Fördermöglichkeiten, wenn ihr vor Ort Personalkosten finanzieren müsst
- Design-Paket: Grafische Vorlagen und Logos für das Lab
- Jugend hackt-Merch wie Shirts, Sticker, Poster und anderes Printmaterial
- E-Mail-Adresse bei Jugend hackt und Zugang zu allen Kommunikationstools
- Organisation des Austauschs im gesamten Netzwerk von Jugend hackt
Eine Förderung der Personalkosten durch uns ist leider nicht möglich. Ihr müsst daher eigenständig Mittel für die Lab-Organisation einbringen, also z.B. weitere Mittel an anderer Stelle einwerben, jemanden auf einer bestehenden Stelle bei euch mit dem Lab beauftragen oder aber eine Person oder eine Gruppe finden, die das Lab ehrenamtlich betreut.
Bewerbt euch gerne auch, wenn ihr nicht alle Kriterien erfüllt, wir sind gespannt auf alle Bewerbungen!
Wie bewerbt ihr euch?
Wenn ihr euch oder euren Ort zusätzlich zu den Infos im Bewerbungsformular in einem Video vorstellen mögt, freuen wir uns.
Wir planen dieses Jahr nur eine Ausschreibungsrunde für Interessierte. Die Bewerbung ist hierbei bis zum 21. März 2022 möglich.
Bei Rückfragen könnt ihr euch an Nina Schröter und Benjamin Laske wenden (labs@jugendhackt.org).
Timeline:
Die ersten Labs sollen idealerweise im Sommer 2022 mit ersten Angeboten starten. Damit für alle genügend Vorbereitungszeit bleibt, freuen wir uns auf Bewerbungen bis zum 21. März 2022.
Ausschreibung startet: | 15. Februar |
Bewerbungsfrist endet: | 21. März |
Sichtung der Bewerbungen bis: | 30. März |
Gespräche finden statt: | 11. bis 15. April |
Voraussichtliche Zusagen: | bis zum 19. April |
Onboarding: | bis Anfang Juli |
Start der ersten Angebote: | Sommer/Herbst |
Downloads:
Das Programm Jugend hackt Labs wird gefördert von der Deutsche Bahn Stiftung. Wir danken der Deutsche Bahn Stiftung für ihr Engagement.
Jugend hackt ist ein gemeinsames Programm der Open Knowledge Foundation Deutschland e.V. (OKF DE) und von mediale pfade.org – Verein für Medienbildung e.V., Bewerbungen werden von den Veranstalter*innen gemeinsam gesichtet.
Mehr Wissen zu Jugend hackt und den Labs:
- Über Jugend hackt
- Der aktuelle Veranstaltungskalender der Lab-Angebote
- Blog: So sind die neuen Labs 2021 gestartet