Berlin 2021

Nach einem Jahr Corona-Zwangspause gab es endlich wieder Jugend hackt in Berlin. Nach einem digitalen Vorab-Treffen am 1. Oktober trafen wir uns ein ganzes Wochenende lang, vom 8. bis 10. Oktober im TUECHTIG in Berlin-Wedding. Eine wunderbar kommunikative und bunte Rückkehr zu dem, was Jugend hackt ausmacht.

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Es war kein schöner Tag bei Jugend hackt, als wir irgendwann im Jahr 2020 beschließen mussten: Nach sieben Events in jährlicher Folge wird es diesmal kein Jugend hackt in Berlin geben. Diese ersten Monate der Corona-Pandemie kommen uns jetzt schon wieder sehr weit weg vor, aber es war die Zeit der Distanzierung, ohne Events und Begegnungen.

2021 sah alles schon etwas besser aus. Die Pandemie war nicht vorbei, aber weil im Sommer viele Menschen geimpft wurden, waren Veranstaltung mit Hygienemaßnahmen wie Masken, Lüften und Testen machbar – also haben wir uns ein Datum gesetzt und alles vorbereitet. Trotzdem waren wir bis kurz vor dem Event immer noch noch unsicher, ob das alles wirklich passieren wird.

Etwas anders als die Jahre zuvor war es dann doch: Damit alle genug Platz haben, war das Event nur etwa halb so groß wie 2019: 45 Teilnehmer*innen, betreut von 21 Mentor*innen und noch weiteren 23 Menschen, den Helfer*innen und unserer Crew. Um es auch zeitlich etwas zu entzerren, gab es ein digitales Vorab-Treffen eine Woche davor.

Das Vortreffen

Wie gut, dass wir unsere virtuelle Alpaka-World haben. Hier haben von Mai bis Juli die drei rein digitalen Events 2021 aus Frankfurt, Köln und Hamburg stattgefunden und hier kamen auch alle Teilnehmer*innen zum ersten Kennenlernen am Abend des 1. Oktobers zusammen. In vier Stunden gab’s auch gleich die ganze Ladung, was Jugend hackt ausmacht – unseren Code of Conduct, ein Quiz zur Hacker*innenethik und unser Jahresmotto Was kommt da»nach?

Als Gast hatten wir Josef Holnburger eingeladen. Josef ist Political Data Scientist bei CeMAS und erklärte in seinem Talk, wie Verschwörungserzählungen und Desinformation im Netz verbreitet werden und wie man damit umgehen kann. Nach diesem Input teilten sich die Teilnehmer*innen in drei Diskussionsgruppen auf.

Das Event vor Ort

Sieben Tage später konnten wir alle Teilnehmer*innen in unserer neuen Location begrüßen: Das TUECHTIG im Berliner Stadtteil Wedding ist ein inklusiver Coworking Space. In der Fabriketage der ehemaligen Osram-Höfe gab es alles, was man für ein Jugend hackt Event braucht: Viel Platz, einen großen Raum für alle, mehrere kleine Arbeitsräume und auch eine gemütliche Ecke zum Entspannen. Fast alles – wir haben dann doch noch mehrere Ladungen Technik und Dekoration mitgebracht.

Durch das Wochenende führten als Moderations-Duo Liv und Philip. Liv ist selbst noch Teilnehmerin bei Jugend hackt, hat 2020 unser erstes spontanes Corona-Online-Event angeschoben und danach immer öfter beim Community Talk die Moderation übernommen. Philip arbeitet als Community-Manager bei Jugend hackt.

Am Freitag gab es zur Inspiration zwei weitere Vorträge für die Jugendlichen: Betül Özdemir stellte die Open-Data-Angebote der Stadt Berlin vor und Yi-Cong Lu zeigte an vielen Beispielen, wie auf der Plattform MatchMyMaker Menschen mit Hilfsmittelbedarf und Maker*innen gemeinsam an individuellen Lösungen tüfteln.

So viel Input – beste Voraussetzung für das Brainstorming, das nach dem Abendessen losging. In fünf Themenräumen entwickelten die Teilnehmer*innen gemeinsam aus ihren eigenen Ideen mögliche Projekte für das Wochenende und stellten sie im Anschluss im Plenum vor.

Wie immer wurde nicht aus jeder Idee ein Projekt, aber in zwei Fällen ergaben auch zwei Ideen in Kombination ein neues Projekt. Am Ende des Tages hatten sich zehn Projektgruppen gefunden: Die kleinste Gruppe bestand aus zwei, die größte aus zehn Jugendlichen.

Der Samstag war dann wie immer ein voller, langer Tag: Jede Projektgruppe arbeitete gemeinsam mit ihren Mentor*innen am eigenen Prototypen, das bedeutet: Planen, coden, lernen, ausprobieren, scheitern, Pause machen, noch mal versuchen. Zwischendurch sorgte die Eventcrew dafür, dass alle genug zu essen und zu trinken bekamen.

Inspiration gab es am Nachmittag noch bei neun Lightning Talks, also Kurzvorträgen, die von Mentor*innen, Teilnehmer*innen und Gästen gehalten wurden. Sieben davon konnten wir aufzeichnen. Es ging um Datenschutz, Programmiersprachen und Betriebssysteme, ethische Fragestellungen – und Thermoakustik. Hier kann man die Talks noch einmal ansehen.

Am Abend übte jede Gruppe schon einmal ihre fünfminütige Projektvorstellung für Sonntag. Bei dieser Generalprobe gab es Tipps, wie man die eigene Idee gut vor Publikum präsentiert.

Nach vermutlich zu wenig Schlaf und einem Vormittag, an dem die letzten Bugs gefunden werden mussten, war schnell dann auch der Termin der Abschlusspräsentation erreicht. Nicht ganz das Spektakel, wie man es sonst von Jugend hackt kennt, da die Hygienemaßnahmen kein zusätzliches Publikum zuließen. Familie und Freund*innen konnten aber im Livestream zuschauen. Um 13 Uhr traten Liv und Philip auf die Bühne und begrüßten alle im Saal und im Internet.

Die Projekte

Zehn tolle Projekte sind auf dem Event entstanden – alle basieren auf den Ideen der Teilnehmer*innen und gehen in sehr unterschiedliche Richtungen. Alle Projektvorstellungen kann man sich weiter unten noch einmal als Aufzeichnung ansehen. Links zum Code gibt es dort ebenfalls.

FakeID Sharing

Sammelwütige Anmeldeformulare auf Webseiten sind im Alltag allgegenwärtig. Fake-ID-Sharing hilft, plausible anonyme Identitäten bequem im Browser per Add-On zu generieren und zu verwenden.

Wie viel Verschwörung steckt in dir?

Dieses kleine Quiz zeigt auf, wie stark du von Fake News, Verschwörungsideologien und Mythen zum Thema „erneuerbare Energien“ beeinflusst bist.

MHD-Scanner

Lebensmittel werden oft weggeschmissen, obwohl sie noch genießbar sind, nur weil ihr Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Der MHD-Scanner belohnt spielerisch den Verbrauch noch guter, aber abgelaufener Lebensmittel.

SchoolAdventure

Nach der Alpaka-World kommt das School Adventure. Eine digitale Umgebung zum virtuellen Treffen und Lernen im Schulumfeld mit Spaßfaktor.

Lärmkarte

Lärm stört alle: Aber wo ist es eigentlich am leisesten in Berlin? Die Lärmkarte visualisiert das Ganze dank Open Data in einer praktischen Web-App.

QR macht Freunde

Die Übernahme von Kontaktdaten ist mühsam und manchmal ein Hindernis für eine Freundschaft. Aber dank dieser QR-Code-Lösung künftig zumindest kein Problem mehr.

Signal Pattern

Manche Senior*innen können unter Umständen in einem Notfall nicht mal mehr den nötigen Notfallknopf erreichen. Dieses Projekt ermöglicht, dass der Notruf allein durch Muskelanspannung erreicht werden kann.

Web of Web Trust/Rügenpresse

Wie vertrauenswürdig ist eigentlich diese Webseite? Dieses Browser-Addon hilft euch die Vertrauenswürdigkeit einzuschätzen unter der Einbeziehung der Rügen des Presserates und eines selbstentwickelten Algorithmus.

Brainversatz

Code ist oft langweilig, aber wie kann man es besser machen? Computer mit Musik programmieren! Spoiler: In diesem Projekt kommt eine Ukulele vor.

Kryptering

Mail-Verschlüsselung ist für die meisten Personen mangels Motivation, sich damit zu beschäftigen, ein Fremdwort. Dieses Projekt automatisiert Mailverschlüsselung und verursacht keinen Mehraufwand.

Das war’s

Vielen Dank an alle, die dabei waren und alle, die Jugend hackt in Berlin 2021 unterstützt haben, finanziell, mit Input und ehrenamtlicher Arbeit. Wir freuen uns sehr auf nächstes Jahr!

Noch mehr schöne Fotos vom Event, die unser Fotograf Leo geschossen hat, gibt es hier auf Flickr. Die ganze Abschlusspräsentation kann man bei Youtube anschauen, alle Lightning Talks finden sich hier. Und hier sind alle entstandenen Projekte:

Dankeschön!

Ein großes Danke geht an unsere Partner*innen und Förder*innen, die uns unterstützen und so Jugend hackt in Berlin 2021 ermöglicht haben.

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