Diskutierbyte: Ethik in der Informatik

Wer ist für die Entscheidungen einer KI verantwortlich, wann reichen Sicherheitsanforderungen und wie weit sollten die Befugnisse von Software gehen? Ein modularer Workshop über Ethik.

Wieso, weshalb, warum, wer nicht fragt bleibt dumm…

Ethik und Informatik? Beim Programmieren muss doch wirklich niemand über philosophische Themen nachdenken.  Code wertet nicht, es gibt 0 und 1, 1 und 0, kein Bedarf zum Diskutieren.

Doch in der Informatik gibt es mehr Fragen als nur nach der besten Programmiersprache. Wer ist für die Entscheidungen einer KI verantwortlich, wann reichen Sicherheitsanforderungen und wie weit sollten die Befugnisse von Software gehen?

In diesem Workshop wollen wir ergebnisoffen an diese und andere Fragen herangehen und diskutieren. Denn es gibt eben nicht nur wahr (richtig) und falsch, 1 und 0,  sondern auch viele Standpunkte dazwischen.

Einführung

Der Workshop soll bei Jugendlichen die Bereitschaft fördern, zu diskutieren und sich selbst zu hinterfragen, sowie eine Möglichkeit bieten, über die verschiedenen Versionen von Ethik zu reden. Daher sind alle Themen ergebnisoffen, ohne das es ein klares Richtig oder Falsch gibt. Dadurch können auch eigene Fragen gestellt werden und Standpunkte hinterfragt werden, ohne dass dieser direkt “falsch” ist. Dafür müssen Mentor*innen allerding auch ihre eigenen Meinungen für die Zeit des Workshops etwas zurücknehmen. (Mitdiskutieren ist erwünscht, andere Meinungen als falsch darstellen absolut unerwünscht.)

Dabei beschäftigen sich die Fragen mit Problemen, die nur teilweise durch Computer entstehen, oder bei denen versucht wird, sie mit Software zu lösen, wodurch neue Probleme entstehen oder in unserer Gesellschaft noch nicht gelöste Fragen aufgeworfen werden. 

Aufgrund der hohen Modularität des Workshops ist er für zwei (Diskutierbit) bzw. acht (Diskutiernibble und -byte) bis 25 Teilnehmende und einer daran skalierbaren Menge an Mentor*innen gedacht. Dabei sollte bei jüngeren Teilnehmenden ein*e Mentor*in pro Gruppe zur Verfügung stehen, um bei Fragen und einer offenen Diskussionskultur zu helfen. 

Zur Vermeidung von inhaltlichen Verständnisproblemen gibt es Erklärblätter, die Begriffe und Konzepte erklären.

Dieser Workshop kann sowohl online/remote als auch offline/in Präsenz durchgeführt werden.

Was brauche ich?

Online

  • Treffpunkt mit Möglichkeit von Gruppenräumen
  • Mentor*innen 
    • insgesamt zwei bis vier, je nach Teilnehmendenzahl
  • kollaborative Arbeitsplattform: Markdown, BBB, geteilte Notizen, miro, usw. 
    • notfalls schriftführende/protokollierende Person
  • Maximal vier Personen pro Gruppe, nicht mehr als 25 gesamt

Offline

  • Tische und Stühle für Teilnehmende
  • Mentor*innen 
    • insgesamt zwei bis vier, je nach Teilnehmendenzahl
  • Zettel und Stifte
  • Plakate zur Ergebnisfeststellung
  • Klebeband zum Markieren des Bodens
  • Ausdrucke der einzelnen Themen 
    • ein Exemplar pro Person in einer Expert*innengruppe 
  • Beamer und Leinwand (optional)
  • Getränke und Snacks (optional)
  • Maximal vier Personen pro Gruppe, nicht mehr als 25 gesamt

Wie viel Zeit muss ich einplanen?

Vorbereitung

  • Anpassen der Materialien (optional)
  • Einweisung der Mentor*innen
  • Einlesen in die Themen
  • Tools testen, Raum herrichten

Durchführung

Es sind verschiedene Ausführungen des Workshops, sowohl remote (hier online genannt) und in Präsenz (hier offline genannt) möglich. Die verschiedenen Optionen sind: 

Diskutierbyte als Tagesworkshop
  • dauert fünf bis sechs Stunden
  • für acht bis 25 Teilnehmende
  • mindestens vier Mentor*innen
  • eignet sich fast nur offline
Diskutiernibble als zwei Workshops
  • Zwei Schwerpunkte: KI sowie Datenschutz; diese können aufeinander aufbauen oder können einzeln betrachtet werden
  • dauert drei bis dreieinhalb Stunden pro Workshoptag
  • für acht bis 25 Teilnehmende
  • mindestens vier Mentor*innen
  • kürzere Aufmerksamkeitsspanne nötig
Diskutierbits als Workshopreihe
  • anderthalb bis zwei Stunden pro Workshoptag
  • für zwei bis zwölf Teilnehmende 
  • Betreuungsverhältnis durch Mentor*innen 1:4 
  • Kurze Aufmerksamkeitsspanne nötig
  • Alternativ als Einstieg auf ein vertiefendes Thema innerhalb eines anderen Workshops geeignet. In diesem Fall mindestens 45 Minuten für die reine Diskussion des Themas planen (der Rest des Ablaufs entfällt)

Aufgrund des erhöhten Pausenbedarfs und der technischen Komplikationen sowie des leichteren “sich ablenken lassen” sind nur Diskutiernibble und Diskutierbits auch als Onlineworkshops geplant. Detaillierte Ablaufpläne aller Workshops liegen als ZIM-Papier (Ziele, Inhalte, Methoden) vor. Für einen möglichst anregenden Workshop sind Kennenlernrunde und Pausen bereits mit eingeplant.

Nachbereitung

  • Auswertung von Feedback durch Teilnehmende
  • Zeit für Fragen der Teilnehmenden, die danach noch auftreten können
    • zum Beispiel eine halbe Stunde länger da bleiben, falls noch jemand über einen Standpunkt diskutieren oder reden möchte
  • eventuell Feedback an OER

Wie ist der Ablauf gedacht?

Die ZIM-Papiere geben hier die Ordnung vor. Ein paar Anmerkungen:

Allgemein

Es ist absolut möglich, dass eines der acht Themen von niemandem gewählt wird. Dann gibt es zwei generelle Optionen:

  • Teilnehmende aus einer zu großen Gruppe bitten, sich dem Thema anzunehmen 
  • mehrere Gruppen das gleiche Thema bearbeiten lassen.

Bei der zweiten Option müssen die Gruppen sich dann einigen, welche das Thema an sich vorstellt und welche weitere Ideen bei der Vorstellung aus dem (mitdiskutierenden) Publikum dazu gibt. Die Vorstellungszeit verlängert sich dann um bis zu 15 Minuten, um allen genug Zeit zum mitdiskutieren zu geben.

Die Präsentation ist eine Master-Präsentation und enthält Folien mit Notizen für alle möglichen Workshops. In den Notizen der Folie ist vermerkt, für welchen Workshop diese benötigt wird. Alle nicht genutzten Folien sollten ausgeblendet werden. Es gibt keine Folien für die Diskussion der Themen am Ende, damit die Gruppen ihre Notizen oder Plakate dafür nutzen können.

Besonderheiten Diskutierbyte (Tagesworkshop)

Um den Workshop nicht noch mehr zu verlängern, ist kein extra Zeitslot für einen Bezug zu aktuellen und eigenen Themen eingeplant. Dieser kann dafür von Mentor*innen in der Diskussionsphase als Gedanke mit eingegeben werden.

Besonderheiten Diskutierbit (Kurzworkshop)

Aufgrund der Länge der gesamten Durchführung fällt die allgemeine Diskussion über Ethik weg, stattdessen werden die einzelnen Themen tiefer behandelt.

Anstelle eines Plakats pro Gruppe erstellen alle Gruppen am Ende zusammen gemeinsam ein Plakat über ihre Gedanken. Ein einzelnes Diskutierbit kann auch gut als Einführung in einen größeren Workshop genutzt werden. Ideen für Themen dazu sind im Anhang zu finden.

Fördergeber*in

Die Jugend hackt Labs und die Erstellung von OER werden gefördert durch die Deutsche Bahn Stiftung.

Hast du diesen Workshop durchgeführt? Wie lief es, was hat gut funktioniert und was vielleicht auch nicht? Deine Erfahrungen helfen uns, diese Anleitung weiter zu verbessern. Wir freuen uns über dein Feedback per Mail an lab-berlin@jugendhackt.org.