Jugend hackt setzt Zeichen gegen Rassismus am Theater an der Parkaue – neue Location gesucht

Bild von Daniel Seitz

von Daniel Seitz

Mit großem Bedauern haben wir die Vorfälle im Theater an der Parkaue wahrgenommen. Maya Alban-Zapata hat dort im Frühjahr 2018 wegen rassistischer Äußerungen vom stellvertretenden Intendanten und dem Ensemble vorzeitig eine Produktion verlassen. Diese Vorfälle wurden nun in den vergangenen Wochen zusammen mit anderen Vorwürfen in verschiedenen Medienberichten und einem anonymen, offenen Brief publik gemacht. Das Bild, das sich dabei u.a. von der Leitungsebene des Theater an der Parkaue zeichnet, ist verheerend und scheint geprägt von alltäglichen Diskriminierungsformen bis hin zu einer Kultur des Schweigens.

Jugend hackt war 2018 mit seinem Berliner Event in den Räumlichkeiten zu Gast und hatte geplant auch im Oktober 2019 erneut zurückzukehren. Aus Solidarität mit den Betroffenen haben wir uns jedoch entschieden, unsere Kooperation mit dem Theater für 2019 zu beenden.

Unser Claim ist „Mit Code die Welt verbessern“ und bedeutet für uns auch, dass wir uns seit unserer Gründung für mehr Diversität und gegen jede Ungleichwertigkeitsideologien einsetzen. Seit vielen Jahren ist unser Handeln geprägt durch unseren eigenen Code of Conduct, mit dem wir uns verpflichten, uns bei unserer Arbeit und unserem Engagement für einen diskriminierungsfreien und respektvollen Umgang einzusetzen. Deshalb führen wir gerade im Rahmen unserer Veranstaltungen, aber auch darüber hinaus, viele Diskussionen rund um ethische und moralische Fragestellungen mit unseren Teilnehmenden.

Wir sehen nicht, wie wir diese Werte mit den Vorfällen am Theater an der Parkaue, und vor allem auch dem nachfolgenden Umgang damit, vereinbaren können. Dabei ist uns durchaus bewusst, wie alltäglich rassistische und diskriminierende Handlungen und Haltungen auch in anderen Kulturbetrieben und öffentlichen Institutionen sind. Gerade deswegen sehen wir es als unsere Pflicht, uns mit den mutigen Betroffenen, die diese Vorfälle publik gemacht haben, und denen die darunter litten, zu solidarisieren und nicht zum Alltagsgeschäft überzugehen.

Solidarität mit den Betroffenen von Rassismus am Theater

In diesem Sinne möchten wir ein Zeichen setzen: Für eine hoffentlich zukünftig entschiedenere und kompromisslose Aufarbeitung und eine glaubhafte, langfristige Strategie im Umgang mit Rassismus und anderen Diskriminierungsformen am Theater an der Parkaue. Wir sind überzeugt, auch durch mehrere gemeinsame Projekte über Jugend hackt hinaus, dass das Theater an der Parkaue wichtige Bildungs- und Kulturarbeit leistet und hoffen sehr, dass diese durch ehrliche und kritische Aufarbeitung und den richtigen Konsequenzen im Sinne der jungen Menschen fortgesetzt werden kann!

Wir wünschen den Betroffenen alles Gute und bessere Erfahrungen bei ihren nächsten Stationen und den Verantwortlichen den nötigen moralischen Kompass und die Entschlossenheit, die Situation schonungslos aufzubereiten.

Jugend hackt sucht Unterkunft

(Update 8. August: Vielen Dank für die vielen Vorschläge und Kontakte, ihr seid super. Wir haben inzwischen eine Location gefunden und können sie demnächst auch verkünden.)

(Update 27. August: Jugend hackt in Berlin findet 2019 im Silent Green Kulturquartier im Wedding statt.)

Wir haben uns entschlossen, diesen Schritt unabhängig von einer alternativen Event-Location zu gehen. Das bedeutet, dass wir dringend einen neuen Ort suchen, damit Jugend hackt in Berlin 2019 stattfinden kann.

Wir brauchen einen Ort, an dem rund 120 Jugendliche und etwa 60 betreuende Personen vom 4. bis 6. Oktober sein können. Wir brauchen sowohl einen Saal für gemeinsame Treffen mit 180 Personen, als auch mehrere Räume, in denen die jungen Menschen in Gruppen ihre Projekte entwickeln können, sowie einen Raum, der als “Werkstatt” (mit Lasercutter, 3D Drucker und Co.) eingerichtet werden kann. Weiter brauchen wir für Sonntag Mittag, den 6. Oktober, einen Saal mit 400 bis 500 Plätzen für unsere Abschlussveranstaltung. Sehr schnelles Internet ist notwendig, das können wir aber auch selbst organisieren. Wir freuen uns auch über Hinweise auf Räumlichkeiten, die nicht ganz so groß sind, bei Bedarf können wir das Event auch kleiner gestalten.

Ideen und Kontakte nehmen wir gerne auf berlin@jugendhackt.org entgegen.
Vielen Dank.