Jugend hackt in Südkorea
Dieser Text kommt von Nina, 18, die aus Konstanz nach Südkorea angereist ist:
Der 1. Tag in Korea: Enttäuschung im Einkaufszentrum
Zusammen sind wir (zehn Jugendliche, vier Mentor/innen, drei Organisator/innen) ganze acht Stunden in die Zukunft geflogen, von Frankfurt nach Südkorea. Während wir im Flugzeug saßen und von koreanischen Stewardessen mit Hausschuhen versorgt wurden, dämmerte uns langsam, dass wir alle Teil einer ganz verrückten Mission sind. Wir wollen zusammen mit elf koreanischen Jugendlichen an diesem Wochenende ein Jugend hackt-Event in Seoul erleben. Was das genau bedeutet, kann zu diesem Zeitpunkt noch keiner voraussagen. Wie groß wird die Sprachbarriere sein? Und was werden koreanische Jugendliche zu den politischen Themen von Jugend hackt (wie z.B. Überwachung) zu sagen haben? Wir sind gespannt.
Nachdem sich stundenlang unter uns die Weite von Russland und China erstreckte, kommt endlich unser Zielland in Sicht, und es sieht aus dem Flugzeug fast vertraut aus. Man sieht eine Art Wattenmeer und viel Industrie, oder wie Finn neben mir sagt: „Das sieht aus wie Schleswig-Holstein“. Am Flughafen Incheon kommen wir erstaunlich schnell durch den Zoll, wir besorgen uns ein paar Koreanische Won und gehen aufs Klo, und dort fällt einem der erste kleine Unterschied auf: Die Toiletten sind ungewohnt tief angebracht. Es ist nur ein winziger Unterschied, denn es sind ganz gewöhnliche Kloschüsseln, nur sind diese ca. 5 cm tiefer angebracht, als man das so gewohnt ist. Ein Wunder, wie sehr einen so etwas aus dem Konzept bringt!
Vom Flughafen fahren wir nach Seoul in unser Hostel. Mit viel Platz, großen Fenstern, Fernseher und Wasserkocher auf dem Zimmer könnte es durchaus auch als Hotel durchgehen. Etwas gewöhnungsbedürftig sind nur die Trennwände zwischen den Betten, sodass man sich nicht gegenseitig
sehen kann, wenn man im Bett liegt.
Unsere Gastgeber vom Goethe-Institut laden uns gleich nach der Ankunft noch zum Essen ein. Wir gehen in ein Restaurant, das an ein großes Einkaufszentrum angegliedert ist. Als wir die Shopping Mall „Times Square“ betreten, macht sich ein seltsames Gefühl in uns breit. Warum sind wir nochmal zehn Stunden um die Welt geflogen, um in einem Einkaufszentrum zu stehen, das sich gewöhnlicher nicht anfühlen könnte? Manchmal möchte man der Globalisierung einfach einen Tritt verpassen.
Als wir das Restaurant betreten und vor einem großen Buffet mit koreanischen Spezialitäten stehen, legt sich das Gefühl zum Glück wieder. Mit unserem Jetlag sind wir sogar alle ziemlich überfordert, und viele auch mit all diesen Speisen, von denen keine einzige so schmeckt, wie wir uns das vorstellen, während wir sie auf unseren Teller schöpfen. Nach dem Essen fallen wir sofort ins Bett.