Moderationsmethoden

Bei Jugend hackt wird Teamwork groß geschrieben. Um in Teams und Gruppen gut zu kommunizieren, braucht es häufig eine Moderation. Diese Rolle fällt häufig auf unsere Mentor*innen, aber es gibt natürlich auch andere Personen, die moderierende Rollen einnehmen. Wir haben einige Tipps und Links zusammengestellt mit Moderationsmethoden für unterschiedliche Gruppenphasen. Wir haben uns hier vor allem auf Methoden konzentriert, die auch online funktionieren, in den weiterführenden Links findet ihr aber auch viele Tipps und Methode für Vor-Ort-Veranstaltungen.

Kennenlernen

Bei Jugend hackt treffen immer wieder Leute aufeinander, die sich noch nicht kennen. Am Anfang von Gruppenphasen ist es daher sinnvoll, Methoden zu nutzen, mit denen die Teilnehmer*innen sich Kennenlernen können.

Paarvorstellung

Eine Methode, die dabei hilft, sich und die Gruppe besser kennenzulernen, ist die Paarvorstellung. Bei dieser Methode tun sich jeweils zwei Personen zusammen und stellen sich einander gegenseitig vor. Hierzu können vorab auch Fragen vorbereitet werden. Anschließend stellen die einzelnen Paare vor der Gruppe die jeweils andere Person vor – so entfällt der Druck, vor der ganzen Gruppe etwas über sich selbst erzählen zu müssen und man hat direkt schon eine Person kennengelernt.

Eine Sache

Bei dieser Methode werden alle Teilnehmer*innen gebeten, sich selbst vorzustellen und neben ihrem Namen eine Sache zu zeigen, die etwas über sie selbst aussagt. Hier sind unterschiedliche Variationen möglich:

  • Eine Sache aus deinem Zimmer, die du als erstes aus dem brennenden Haus retten würdest
  • Ein GIF oder Emoji, dass deinen aktuellen Gemütszustand beschreibt

Die Methode lässt sich auch gut mit einer Auswahl an Postkarten und Fotos spielen, aus der die Teilnehmer*innen eine auswählen können.

Zeichnen ohne Absetzen

Die Teilnehmer*innen finden sich wieder in Zweier-Teams zusammen und haben die Aufgabe, die jeweils andere Person zu zeichnen – allerdings ohne abzusetzen, in einer Linie. Funktioniert digital über Whiteboards. Der Charme an der Übung: Es ist quasi unmöglich, ohne abzusetzen wirklich gut zu malen, es geht daher vor allem um den Spaß an der Sache.
Funktioniert alternativ auch als Selbstporträt.

Line-up

Klassische Aufstellungen funktionieren auch im digitalen Raum, z.B. über Whiteboard-Tools. Das Ziel dieser Methode ist es, dass die Teilnehmer*innen sich zu Kategorien zuordnen oder anordnen, die die Moderation vorgibt. Eine Anordnung kann z.B. sein: Ordnet euch auf dem Whiteboard nach eurem Alter an – hier müssen die Teilnehmer*innen versuchen, sich gegenseitig zu verständigen und die richtige Reihenfolge festzulegen. Sobald die Teilnehmer*innen sich geeinigt haben, werden sie von der Moderation gebeten, der Reihe nach ihr Alter zu sagen. Eine Alternative ist die Zuordnung zu Wohnorten. Hierfür kann eine Landkarte genutzt werden, auf der die Teilnehmer*innen grob ihren Wohnort markieren. Eine weitere Möglichkeit ist die Einteilung der Teilnehmer*innen auf verschiedene Antwortoptionen. Hierzu stellt die Moderation eine Frage mit vorgegebenen Antwortoptionen (z.B. eine Entweder/Oder-Frage wie „Sommer oder Winter“) und gibt an, welche Ecke des Whiteboards für welche Antwortoption steht. Die Moderation kann einzelne Teilnehmer*innen bitten, ihre Antwort zu begründen.

Warm ups und Icebreaker

Selbst bei den spannendsten Veranstaltungen gibt es zwischendurch Phasen, in denen uns die Müdigkeit erwischt. Besonders häufig passiert das vermutlich nach der Mittagspause. Um alle Teilnehmer*innen wieder etwas aus dem Suppentief zu holen, gibt es verschiedene Warm ups. Hier gibt es in der Regel darum, sich etwas zu bewegen oder schnell zu reagieren.

Bring mir…

Mit dieser Methode könnt ihr die Teilnehmer*innen auf eine kleine Schatzsuche durch ihr zuhause schicken. Denkt euch einige Gegenstände aus, die in jedem Haushalt zu finden sind und bittet die Teilnehmer*innen sie möglichst schnell zu holen. Denkbar sind zum Beispiel: eine Kaffeetasse, ein Werkzeug, ein Schuh… Ihr könnt entweder alle drei Dinge auf einmal holen lassen, oder drei Runden spielen. Es gibt Bonuspunkte für Schnelligkeit und für Kreativität!

Mini-Workout

Gerade in Online-Meetings sitzen wir alle zu viel, deswegen schadet ein Mini-Workout nicht. Bei dieser Methode ist jede*r sowohl Trainer*in als auch Teilnehmer*in: Reihum gibt jede Person eine Bewegung vor, die alle anderen nachmachen.

Berühre etwas Blaues

Ähnlich wie bei „Bring mir“ geht es auch bei dieser Aufgabe darum, die Teilnehmer*innen dazu zu bringen, sich im Raum um sie herum zu bewegen. Die Moderation gibt Anweisungen, was die Teilnehmer*innen berühren sollen: etwas blaues, etwas warmes, etwas kaltes…

Zählt bis Zehn

Während die anderen Aufgaben eher die Lebensgeister wecken, hilft diese Methode dabei, sich wieder zu konzentrieren und in den Teamspirit zu kommen. Die Aufgabe ist denkbar einfach: Die Gruppe soll bis zehn zählen. Die Schwierigkeit: Es darf nie mehr als eine Person sprechen, sobald zwei oder mehr Personen gleichzeitig etwas sagen, fängt die gesamte Gruppe wieder bei 1 an. Gerade online erfordert diese Aufgabe hohe Konzentration und Aufmerksamkeit für die gesamte Gruppe.

Brainstorming / Ideenentwicklung

In dieser Phase geht es vor allem darum, schnell Ideen zu entwickeln und der Kreativität freien Lauf zu lassen. Die erste Regel des Brainstormings ist: Es gibt keine schlechten Ideen! Klassisches Brainstorming funktioniert in der Regel, in dem die Teilnehmer*innen einfach frei ihre Gedanken in den Raum werfen und diese notiert werden. Es gibt auch einige Abwandlungen dieser Methode.

Ja, UND!

Mit „Ja, UND“ wird die erste Regel des Brainstormings auf die Spitze getrieben. Statt auf Ideen mit einem „Ja, aber“ zu reagieren, muss auf jede Idee noch etwas bestätigendes drauf gesetzt werden. Jede*r Teilnehmer*in sollte zu jeder Idee mindestens ein „Ja, und“ finden.
„Lass uns eine App entwickeln, mit der wir Menschen mit ähnlichen Interessen miteinander vernetzen können.“ – „Ja, und lass uns die App so datenschutzfreundlich wie möglich gestalten.“

Kopfstandmethode

Manchmal hilft es, sich zu überlegen, was das schlechteste Ergebnis für eine Fragestellung sein könnte. Hierfür ist die Kopfstandmethode geeignet. Bei dieser Methode können die Teilnehmer*innen sich gemeinsam ausmalen, was für schreckliche Dinge passieren und entstehen könnten. Manchmal macht es einfach Spaß sich das Schlimmste vorzustellen – und es hilft, mögliche Fallen für den Prozess zu identifizieren.

Brainwriting

Nicht alle Teilnehmer*innen fühlen sich wohl dabei, ihre Ideen und Gedanken frei in eine Gruppe hineinzurufen. Deswegen ist es manchmal hilfreich, zumindest am Anfang eine Phase einzubauen, bei der die Teilnehmer*innen ihre Gedanken zunächst schriftlich festhalten können. Hierfür sind auch Whiteboard-Tools gut geeignet.

Arbeitsphase

Nach der Ideenfindung kommt die Arbeit. Jetzt geht es darum, Konzepte zu verfeinern, Aufgaben aufzuteilen und alles wieder zusammenzuführen. Bei Bedarf kann hier erneut auf Methoden aus dem Brainstorming zurück gegriffen werden, die Kopfstandmethode eignet sich bspw. sehr gut, um ein konkretes Projektvorhaben erneut zu verfeinern.

1, 2, 4, Alle

Bei dieser Methode wird allein und in verschiedenen Gruppenkonstellationen an einer konkreten Frage gearbeitet. Die Teilnehmenden starten dabei zuerst allein und tragen in 1 Minute alles zusammen, was ihnen zur Frage einfällt. Danach wird sich in 2er Gruppen 2 Minuten über die Ergebnisse ausgetauscht. Weiter geht es dann für 4 Minuten in einer 4er Gruppe, auch hier sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet werden. Im letzten Schritt werden die Ergebnisse im gesamten Plenum präsentiert und diskutiert.

Stand-Up-Meeting

Wenn eine Arbeitsgruppe in unterschiedlichen Kleingruppen an einzelnen Aufgaben arbeitet, braucht es regelmäßigen Austausch über den Stand der Dinge. So können z.B. Unterstützungsbedarf und freie Arbeitsressourcen identifiziert werden. Zudem können sich die Teams hier austauschen und die Aufgabenverteilung ggf. anpassen. Für ein Stand-up-Meeting vereinbart man vorab, wann und wie lange es stattfindet, wo man sich trifft, wer daran teilnehmen sollte, was der Inhalt und das Ziel ist und zu guter Letzt natürlich auch, wer moderiert und wie die Form der Interaktion oder Kommunikation stattfinden soll.

Kanban-Board

Die ursprünglich aus der Produktionsprozesssteuerung stammende Methode Kanban wird sehr häufig in Software-Entwicklungs-Teams eingesetzt. Auf einem Flipchart oder Whiteboard werden unterschiedliche Spalten eingezeichnet, die häufigste Variante ist die Dreiteilung in TO DO (zu tun), DOING (wird erledigt) und DONE (erledigt). Auf Post-Its werden alle einzelne Arbeitsschritte notiert und in der TO DO Spalte abgelegt. Nun können einzelne Gruppenmitglieder oder auch Teams sich einzelne Arbeitsschritte nehmen, diese in die Spalte DOING verschieben und diese abarbeiten. Nach Erledigung wandert das entsprechende Post-It in den Bereich DONE. Vorteil der Methode ist, dass ein kurzer Blick verrät, wie der aktuelle Stand ist, was noch zu tun ist und natürlich auch, was am Ende eines Tages bereits geschafft wurde.

Weitere Methoden

Im folgenden wollen wir euch noch ein paar weiterführende Links zu fantastischen Methodensammlungen mitgeben. Schaut dort gern mal vorbei, für eure Workshop-Planung oder Teamarbeit werdet ihr dort garantiert fündig: