Jugend hackt verstehen – Die Evaluation von 2015 ist da
Auch 2015 haben wir die Hauptveranstaltung von Jugend hackt durch eine Evaluation begleitet. Genau wie 2014 wurde sie entlang der Ziele von Jugend hackt aufgebaut. Viele Elemente der Evaluation von 2014 wurden deshalb übernommen und angepasst. Mehr Informationen zu den damaligen Ergebnissen finden sich hier. Den ausführlichen Bericht von 2015 bekommt man hier:
Zusammenfassung der Ergebnisse von 2015
Die Evaluation von Jugend hackt 2015 bestätigt den anhaltenden Erfolg des Veranstaltungsformats, weist aber auch auf mögliche Weiterentwicklungen und Verbesserungen hin. Etwas enttäuschend sind die durchweg nicht signifikanten Ergebnisse der Wirkungsanalyse. Deskriptiv konnten zwar Änderungen festgestellt werden, statistisch signifikant waren diese im Unterschied zu 2014, jedoch nicht.
Dies liegt vor allem an der deutlich kleineren Stichprobe. Gab es 2014 noch 48 eindeutige Übereinstimmungen von Pre- und Posttest, von denen 36 vollständig ausgefüllt waren, konnten 2015 lediglich 36 eindeutige Übereinstimmungen mit 20 vollständig ausgefüllten Fragebögen identifiziert werden. Dies lag vor allem an der geringen Teilnahme am Posttest 2015. Trotz mehrfacher Aufforderung blieb diese sehr gering. Bei einer erneuten Wiederholung der Evaluation 2016, sollte dies mitbedacht und entsprechende Gegenmaßnahmen getroffen werden. Zum Beispiel könnten Anreize geschaffen werden, durch kleine Gutscheine oder Sachpreise.
Obwohl die Ergebnisse 2015 nicht signifikant waren, weisen sie an einigen Stellen interessante Ähnlichkeiten, bzw. Unterschiede im Vergleich zur Evaluation von 2014 auf. Die programmierbezogene Selbstwirksamkeit verzeichnete beispielsweise eine deutlich sichtbarere Steigerung. Dabei geht es um die Überzeugung, mit Hilfe der eigenen Fähigkeiten in diesem Feld auch schwierige Herausforderungen meistern zu können.
Die Ergebnisse des self-to-prototype matching von 2014 und 2015 ähneln sich stark. Vor allem die deskriptive Beschreibung auf Adjektiv-Ebene zeichnet einen erstaunlich ähnlichen Verlauf nach. Hier hat sich im Vergleich zu 2014 also nicht viel geändert.
Anders sieht es bei der political efficacy aus. Konnte 2014 bei den beiden letzten Items, die die interne politische Wirksamkeit beschreiben, also das Vertrauen in das politische System, eine Abnahme im Posttest festgestellt werden, war dies 2015 genau andres herum. Netzpolitische Themen rücken immer stärker in den Fokus von Politik und Medien, diese Entwicklung scheinen die Teilnehmenden auch bei Jugend hackt erfahren zu haben.
Auch bei den Ergebnissen zur allgemeinen Veranstaltungsevaluation gab es wenig interessante Veränderungen. Deutlich wird nach wie vor, dass es den Jugendlichen an Anlaufstellen für ihr Hobby fehlt, dass sie in der Schule kaum die Möglichkeit bekommen an eigenständigen Technikprojekten zu arbeiten und dass Jugend hackt nach wie vor bei einer Mehrzahl der Teilnehmenden dafür sorgt, dass sie die Relevanz ihrer technischen Fähigkeiten für die Gesellschaft verstehen. Die Rolle der Mentor/innen wurde 2015 sogar noch positiver bewertet als 2014, was die enorme Wichtigkeit dieses Betreuungsansatzes bestätigt. An den insgesamt positiven Bewertungen hat sich im Vergleich zu 2014 sonst kaum etwas geändert. Jugend hackt erfüllt bei einer deutlichen Mehrheit die Erwartungen, übertrifft diese sogar größtenteils und auch das Format und die Aufgabe sind für die allermeisten verständlich und machen ihnen Spaß. Neu hinzugekommen sind die beiden Fragen, die explizit die Meinung zum Schwerpunktthema betreffen. Trotz einer positiven Mehrheit, gibt es auch hier kritische Stimmen. Obwohl das Format den Jugendlichen weiterhin sehr viel Freiraum lässt und sie keineswegs zwingt ihr Projekt dem Schwerpunktthema zu widmen, scheint eine Themenfokussierung nicht allen gleich gut zu gefallen. Interessant wären hier die Gründe für die Kritik um daraus eine bessere Einbettung des Schwerpunktthemas, das sich insgesamt sehr gut bewährt hat, ableiten zu können.
Eine nach wie vor große Herausforderung für das Programm Jugend hackt bleibt eine weitere Diversifizierung der Teilnehmenden. Der stagnierende Anteil an Mädchen und Jugendlichen aus niedrigeren Bildungsschichten, entspricht nach wie vor nicht dem Anspruch der Veranstalter/innen. Für 2016 sind, bei entsprechender Finanzierung, deshalb neue Module geplant, die genau diese Zielgruppen stärker ansprechen sollen. Die Open Knowledge Foundation Deutschland und mediale pfade wollen 2016 ein Programm speziell für Technikanfänger/innen konzipieren, das wesentliche Elemente von Jugend hackt, wie die Verbindung von Technik und Ethik, einschließt. Zudem möchten sie das Thema „girls in civic tech“ stärker in den öffentlichen Fokus rücken, engagierte Initiativen und Personen aus diesem Bereich vernetzen und gemeinsam mit ihnen versuchen neue Anstöße, Anknüpfungspunkte und Handlungsoptionen aufzuzeigen. Neben der Fortführung der Regionalveranstaltungen und des Hauptevents, soll so Anfänger/innen und Mädchen ein noch expliziterer Raum im Jugend hackt Programm geschaffen werden.