Ulm 2019

Am Wochenende vom 1. bis zum 3. November trafen sich 42 Jugendliche bei Jugend hackt im Verschwörhaus. Zum mittlerweile fünften Mal hieß es in Ulm, mit Code die Welt zu verbessern, und diesmal ganz explizit auch die Um:Welt in den Fokus zu nehmen. In 45 Stunden – inklusive Schlafen – entwickelten die Jugendlichen, begleitet von 19 MentorInnen und 12 OrganisatorInnen und HelferInnen sieben spannende Projekte, die sie am Sonntag in der Abschlusspräsentation vorstellten.

Schulstreiks und Fridays for Future: An den Themen Klimawandel und Nachhaltigkeit kam 2019 niemand vorbei, und so griffen auch alle Projekte in Ulm das übergreifende Jugend-hackt-Jahresthema „Mit Code die Um:Welt verbessern“ auf, die wir im Folgenden kurz vorstellen möchten.

Foto: CC BY 4.0 Holger Dorn (Jugend hackt)

Das Team von SIC – Sharing is Caring zeigte eine Plattform zur gegenseitigen Hilfe in der Nachbarschaft oder darüber hinaus. NachbarInnen können sich bei SIC vernetzen und sich dabei gegenseitig unterstützen, die kleinen Probleme des Alltags zu lösen.

Gleich zwei Teams beschäftigten sich mit Lösungen rund ums klimaschonende Bahnreisen. GGF, das Sitzplatzbingo möchte Bahnreisende anhand der (bei der Bahn vorhandenen) Reservierungsdaten per App gezielt in wenig ausreservierte Wagen lenken – oder Sicherheit schaffen, wenn der Zug selber nicht Bescheid über Reservierungen weiß und „ggf. reserviert“ auf den Platzanzeigen steht. Möglich war dies durch eine experimentelle Schnittstelle des DB-Open-Data-Teams, die gerade zum Jugend-hackt-Wochenende anderswo von BahnhackerInnen getestet wurde.

Der FahrplanDatenGarten dürfte aufmerksamen Jugend-hackt-BesucherInnen bekannt vorkommen: Die Reisehilfe-App, die auch Fahrgastrechteformulare bei Verspätungen automatisch ausfüllen kann, wurde erstmals bei Jugend hackt in Berlin vorgestellt. In Ulm kümmerte sich ein Team darum, die dort entstandene App weiterzuentwickeln – mit einem Appell für mehr Mobilitäts-Open-Data am Ende der Vorstellung, denn nur damit seien solche Lösungen möglich.

Um genau solche offenen Daten zu schaffen, baute das Team um LoRaSense am Jugend-hackt-Wochenende eine kompakte Wetterstation. Der Clou: Die Station funkt die gemessenen Daten über das freie LoRaWAN-Sensornetzwerk „The Things Network“, so dass die Station auch an Orten ohne Strom- und Datennetz zum Einsatz kommen kann.

Mit ganz speziellen offenen Daten beschäftigte sich das Projekt SMArt. Die freie Weltkarte OpenStreetMap und die hinter der Wikipedia steckende Wissensdatenbank Wikidata können beide für interaktive Auskunftsdienste benutzt werden. SMArt kombiniert diese Daten – gemeinsam mit u.A. Wetterdaten – um beispielsweise nach Orten zu suchen, an denen es gerade Schnee oder etwas zu Essen zu kaufen gibt – oder Alpakas.

Und noch ein weiteres Jugend-hackt-Projekt aus einem anderen Event wurde in Ulm weiterentwickelt. FFF Info ist die One-Stop-App, um alles zu den aktuellen Fridays-for-Future-Gruppen und kommenden Streiks in der Umgebung zu erfahren. Dazu kommen Bildergalerien von Protesten, und selbstverständlich gibt es die App auch internationalisiert auf Englisch – einmal mit Fridays-for-Future-Aussehen, einmal mit Global-Climate-Strike-Farbgebung. Abgerundet wird die App von einem Unterrichts-Entschuldigungs-Generator für Schulstreikende.

Eine spannende Mischung verschiedener Teilprojekte fand sich im Climate Escape Room zusammen, um die Folgen des Klimawandels greifbar machen – greifbar und künstlerisch gleichzeitig. Die SpielerInnen beginnen im Jahr 2050 in einer ehemaligen Diskretkabine des früheren Tresorraums im Verschwörhaus und müssen Rätsel lösen. Vom 3D-gedruckten Windrad, das eine Kiste öffnet, über eine zu gießende Pflanze bis hin zu Generative Art, um den Spielenden zu vermitteln, wie erfolgreich sie sind. Weitere Rätsel waren ein per Morsecode auszuschaltendes Kraftwerk, ein Mindstorms-Roboter und, per RFID ausgewertet, eine Mülltrennungsherausforderung.

Input, Input, Input

Eine Regel bei Jugend hackt ist: Hinterher gehen alle mit mehr Hirnfutter raus, als sie angekommen waren – nicht zuletzt wegen des Begleitprogramms. Am Freitag gaben uns die Fridays for Future einen Überblick über ihren Kampf für Generationengerechtigkeit und die örtlichen Aktivitäten. Diesen Ball griff Mentor Valentin am Samstag bei den Lightning Talks auf und berichtete von der Jugendinitiative Nachhaltigkeitsstrategie auf. Philip führte außerdem in die (nicht mehr ganz) neue Zulip-Community als Austausch untereinander ein, und Johanna erklärte, warum auch die technisch genialst programmierte Software nicht nutzbar ist, wenn es an der Usability fehlt. Nah an der Hardware gab Matthias einen Einblick in das Sensornetzwerk „The Things Network“ und was damit in Ulm gemacht wird, und Paolo zeigte, wie mit SonicPi ganz schnell Musik quasi programmiert werden kann. Hier könnt ihr alle Lightning Talks nachgucken.

Foto: CC BY 4.0 Holger Dorn (Jugend hackt)

Danke

Zeit für ein großes Dankeschön! In solch einem Wochenende stecken hunderte Ehrenamtsstunden. Ohne unsere MentorInnen, die als Coaches am metaphorischen Spielfeldrand Input und Unterstützung geben, wäre kein Jugend hackt möglich. Und viele helfende Hände sorgten dafür, dass zu jeder Zeit alles am richtigen Ort war – bis hin zur Notfall-Snack-Nachlieferung mit dem großen Lastenrad. Dafür ein dickes, herzliches Dankeschön!

Einen riesigen Dank auch unseren PartnerInnen, die Jugend hackt in Ulm überhaupt erst ermöglichen. Jugend hackt ist ein Programm des Open Knowledge Foundation Deutschland e.V. und mediale pfade e.V. und wird in Ulm vom Verschwörhaus bzw. der Stadt Ulm als regionalem Partner durchgeführt. Ein besonderer Dank geht dabei an die Stadt Ulm sowie an die initiative.ulm.digital, durch die seit 2017 die Fortführung von Jugend hackt in Ulm maßgeblich finanziell gesichert wird.

Alle neun entstandenen Projekte findet ihr hier – inklusive Links zum Code:

Dankeschön!

Ein großes Danke geht an unsere Partner*innen und Förder*innen, die uns unterstützen und so Jugend hackt in Ulm ermöglicht haben.

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