Halle 2019

Vom 8. bis 10. November 2019 fand Jugend hackt in Halle (Saale) statt. Bereits zum dritten Mal kamen 35 Jugendliche zu uns ins Eigenbaukombinat, der offenen Werkstatt mit Hack- und Makespace im Osten von Halle. Unterstützt wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von 15 Mentorinnen und Mentoren, die in sechs Projektgruppen kräftig mitgedacht haben.

Brainstorming am Freitag (CC BY 2.0, Jugend hackt, Foto: Manuel Schmuck)

Mit Code die Um:Welt verbessern

Auch wir haben uns am Jahresmotto „Mit Code die Um:Welt verbessern“ orientiert und  hatten am Ende viele Projekte mit Umweltfragen im Fokus. Den Einstieg ins Thema schaffte am Freitag die liebe Saadya von der Open Knowledge Foundation mit einer Keynote zur Agenda 2030. Anschließend entstanden im Brainstorming neun Projektideen. Am Ende wurden davon sechs Projekte umgesetzt:

Die Gruppe „PlantGO“ entwickelte ein Multiplayer-Spiel, das die Menschen in Halle zum Gießen der Stadtbäume anregen soll, wenn diese in Dürreperioden zu vertrocknen drohen. Ähnlich wie bei PokemonGo kann die Spielerin Bäume sammeln, die sie schon gegossen hat. Dafür werden auf einer Karte alle Stadtbäume und Wasserquellen angezeigt. User können eintragen, ob sie einen Baum gegossen haben und zum Beispiel auch ein Feedback an das Grünflächenamt geben. Die Daten-Grundlage für das Projekt lieferte der offene Datensatz und Baumkataster der Stadt Halle.

Projektgruppe ChangeBox (CC BY 4.0, Jugend hackt, Foto: Manuel Schmuck)

Das Projekt ChangeBox ist eine Box, die mit Sensoren und einem Calliope Mini ausgestattet ist und über die Menschen Dinge tauschen statt wegwerfen können. Auf einer Webseite wird eingetragen, was  abzugeben ist und der Gegenstand in die ChangeBox gelegt. Andere Menschen klicken an, dass sie sich den Gegenstand abholen, bekommen eine PIN und holen sich damit den Gegenstand aus der Box – ein praktisches und anonymes Kleinanzeigen-Prinzip. Das Team hat die Box mit Inkscape konstruiert und am Lasercutter ausgeschnitten.

Ein weiteres Projekt war das Browserspiel „Postapokalyptisches Spiel des Todes“ (kurz: P.O.S.T.), in dem Spielende als Regierung Entscheidungen zu Umweltfragen treffen und dabei  alle unterschiedlichen Interessen berücksichtigen muss. Je nachdem, wie die Entscheidung ausfällt, bekommen Spielende Punkte in verschiedenen Kategorien, wie Geld, Umwelt oder Gesundheit. Am Ende verlieren sie aber leider immer, weil das Spiel in einer Zeit spielt, in der der „point of no return“ bereits überschritten ist. Die Gruppe möchte darauf aufmerksam machen, dass dringendes Handeln im Klimaschutz erforderlich ist, weil es sonst kein Zurück mehr gibt.

Darüber hinaus haben die Jugendlichen viele Ideen zu weiteren Themen umgesetzt. So entstand das Spiel FakeWolf, ein Spiel ähnlich wie Werwolf, nur dass nicht Wölfe gegen Menschen, sondern Populist*innen gegen Journalist*innen antreten. Die Aufgabe der Journalist*innen ist es dabei, die Fake News der Populist*innen zu entlarven. Damit soll das Erkennen von populistischen Phrasen und Fake News spielerisch trainiert werden.

Projektgruppe Scook (CC BY 2.0, Jugend hackt, Foto: Manuel Schmuck)

Mit ihrer Anwendung Scook hat die Projektgruppe eine Plattform entwickelt, auf der sich Schülerinnen und Schüler mit ähnlichen Interessen vernetzen, austauschen und verabreden können. Dabei haben die fünf Teilnehmenden noch ein kleines Gimmick für Word-Nostalgiker eingebaut: Karl Klammer erläutert in den unpassendsten Momenten die Funktionen der Anwendung.

Mit dem Sticker-Verdichter haben zwei Teilnehmende ein Hardware-Projekt umgesetzt, das ein Problem vieler Teilnehmer*innen von Jugend hackt betrifft: Zu wenig Platz für Sticker auf dem Notebook. Dafür gibt es jetzt den Prototypen einer rollenden Stickerfläche – ähnlich wie eine rollende Werbewand. Hierfür hat das Team vor allem im Fablab gelasert, gesägt, gelötet und geklebt.

Projektgruppe Sticker-Verdichter (CC BY 2.0, Jugend hackt, Foto: Manuel Schmuck)

Die Projektergebnisse und Prototypen wurden am Sonntag den Eltern, Geschwistern und interessierten Besucher*innen in einer öffentlichen Abschlusspräsentation im EBK und auch per Livestream dem überregionalen Publikum präsentiert.  Die Aufzeichnung der Abschlusspräsentation könnt ihr unten im Videoplayer noch einmal anschauen.

Außerdem noch im Programm

Neben der praktischen Umsetzung der Projekte ist ein Ziel der Veranstaltung die kritische Auseinandersetzung von gesellschaftlichen Fragen zur Digitalisierung. In einer Diskussionsrunde zur Hacker*innen-Ethik diskutierten wir anhand verschiedener Beispiele über ethische Grundsätze für die digitale Gesellschaft und auch die Verantwortung, die Hacker*innen haben.

Am Samstag standen außerdem viele Lightning Talks auf dem Plan und wir sind ganz stolz, dass dieses Mal nicht nur Erwachsene, sondern erstmals auch Teilnehmende selbst Lightning Talks gehalten haben. Es gab zum Beispiel Einführungen in Git, Flutter, Fediverse und OpenRefine. Weiterhin gab es spannende Insider-Infos zum Amateurfunk von Noah. Chris von den Scientists 4 Future sprach in seinem Lightning-Talk über den Energiebedarf von Kryptowährungen, Sabine über den Baumkataster aus dem Open Data Portal der Stadt Halle –ganz  zur Freude der Gruppe PlantGO. Außerdem hat Olf Freie Software-Lizenzen erklärt und Maksim ganz anschaulich gezeigt, wie die visuelle Programmiersprache Scratch und Clean Code zusammenpassen.

Die Talks könnt ihr auch nochmal alle hier bei YouTube nachschauen.

Jugend hackt im Eigenbaukombinat

Die Mitmachwerkstatt bietet mit ihrer Ausstattung und Infrastruktur aus verschiedenen Werkstätten (u.a. Holz, Metall, Elektronik, Handarbeit, Modellbau) den perfekten Ort, um gemeinsam an kreativen Ideen und Visionen für die digitale Gesellschaft zu arbeiten und entsprechend des Mottos von Jugend hackt „mit Code die Welt zu verbessern“.  Wir freuen uns, dass wir mit Jugend hackt das Eigenbaukombinat wieder für ein Wochenende „besetzen“ durften und möchten uns ganz herzlich bei allen Helferinnen und Helfern bedanken!

Und alles nur möglich, weil…

… so viele Menschen unterstützt haben! Daher möchten wir uns nochmal mit einem riesen Dankeschön bei allen Mentorinnen und Mentoren bedanken. Ihr wart spitze!

Für die finanzielle Unterstützung bedanken wir uns bei unserem Kooperationspartner, der  Landeszentrale für politische Bildung, bei unseren Fördermittelgebern, dem Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung in Sachsen-Anhalt und der Stadt Halle sowie bei unseren Sponsoren, der Firma Papenburg, der Piratenpartei Sachsen-Anhalt und dem Python Software Verband. Vielen Dank!

Dankeschön

Jugend hackt Hamburg sagt Danke für ein unglaublich inspirierendes und großartiges Wochenende! Mit viel Durchhaltevermögen und Ehrgeiz haben die Jugendlichen und ihre betreuenden Mentor*innen Unglaubliches auf die Beine gestellt. Natürlich wäre all das nicht möglich ohne finanzielle Unterstützung. Ein großes Danke geht deshalb an unsere Partner*innen und Förder*innen.

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