Halle 2017
Bereits vor über zwei Jahren wurde man im halleschen Hack- und Makespace Eigenbaukombinat auf „Jugend hackt“ aufmerksam. Im Oktober 2015 war es Jeremy, der damals als jüngster Aktiver des Hacker*innenkollektivs in Berlin als Teilnehmer dabei war.
Zeitgleich zur Abschlusspräsentation war Daniel im Eigenbaukombinat, schaute mit anderen zusammen den Livestream und war von den Projekten und dem Format schwer begeistert. 2016 durfte Daniel in Dresden und Berlin als Mentor dabei sein und wurde nicht müde zu erwähnen, dass es großartig wäre, in Halle ein Jugend hackt veranstalten zu dürfen.
Im Frühjahr 2017 war es dann soweit – die Planungen konnten beginnen. Ein kleines Orgateam um Daniel und Lisa fand sich zusammen und stellte vom 10.-12. November das erste Jugend hackt in Halle auf die Beine. Veranstaltungsort war natürlich das Eigenbaukombinat, weil es ganz viel Platz und vor allem viele digitale und auch analoge Möglichkeiten zum gemeinsamen Basteln und Entwickeln bietet.
Wie lief es ab?
Schon ab 15 Uhr kamen am Freitag die ersten – zum Teil weit angereisten – Jugendlichen an, packten gleich ihre Laptops aus und fingen an, sich auszutauschen und kennenzulernen. Da waren einige, die schon viele Male bei Jugend hackt dabei waren und sich bestens mit den Abläufen auskannten, aber auch viele, die zum ersten Mal dabei waren. Und für uns als Orgateam war die Spannung natürlich auch groß.
Um 17 Uhr ging es dann endlich los. Im Brainstorming zeigten sich bereits die vielen kreativen Ideen, die mitgebracht, ausgedacht und diskutiert wurden. Ganze zehn Projektideen wurden in den Themenräumen Umwelt & Nachhaltigkeit, Nachrichten & Journalismus, Bildung, Freizeit & Schule und Datenschutz & Überwachung entwickelt und am Freitagabend vorgestellt. Letztendlich haben 27 Teilnehmer*innen, unterstützt von elf Mentor*innen, acht spannende Projekte umgesetzt.
Besonderes Highlight des ersten Abends war die Keynote von Dr. Sandro Wefel, einem Informatik-Dozenten der Uni Halle. Passend zum Motto „Echt oder falsch?“ stellte er Möglichkeiten der digitalen Bildmanipulation vor und demonstrierte anschließend live die (Un-)Sicherheit von WLAN-Netzwerken. Gleich im Anschluss folgte die Diskussionsrunde zur Hacker*innen-Ethik, in der die beiden Mentoren Jeremy und Jasle mit den Teilnehmer*innen über die Möglichkeiten und Grenzen von Technologie, aber auch über die Verantwortung und das Selbstverständnis der jungen Programmierer*innen sprachen. Trotz der späten Stunde kam dabei eine spannende Diskussion zustande.
Nach einer kurzen Nacht ging es dann am Samstag richtig los. Die Jugendlichen fanden sich in acht Teams zusammen, suchten sich die benötigte Hard- und Software und legten los. Bis zum späten Abend arbeiteten die Teams an ihren Projekten, sodass wir am Abend schon erste Präsentationsübungen durchführen konnten.
Am Sonntag war dann nochmal etwas Zeit für die finale Fertigstellung der Projekte und Vorbereitung der öffentlichen Abschlusspräsentation. Die startete schließlich um 13 Uhr mit vielen Eltern, interessierten Besucher*innen und einem Livestream auf YouTube.
Was kam heraus?
Beim Projekt „Fake Police“ von Jonathan und Benedikt können sich Besitzer*innen von „Alexa“ Schlagzeilen vorlesen lassen und einschätzen ob diese „Echt oder falsch“ sind. Das Backend speichert die Antworten. Die beiden Entwickler planen diese Daten anonym auszuwerten und so eine Grundlage für das automatische Erkennen von Fake News zu schaffen.
„Binärface“ ist eine Website, die News und Spiele aus verschiedenen Quellen aggregiert. „truth by trust“ ist eine Plattform, bei der unbekannte Nischen-Autor*innen ihre verfassten Nachrichten signieren können. Die Leser*innen der Nachrichten können dann anhand der Signatur prüfen, ob die Nachricht wirklich von der genannten Autorin verfasst wurde. Beide Projekte wurden von Paul, Gustav und Simon entwickelt und umgesetzt.
Birgit, Kolja und Volker haben sich zum Ziel gesetzt, die Leute darauf aufmerksam zu machen, dass sie für gewöhnlich alleine Auto fahren und lieber andere Leute mitnehmen sollten, um den CO2 Ausstoß pro Kopf zu senken. Dafür gestalteten und druckten sie ein 3D-Modellauto, das mit Hilfe eines entsprechend programmierten Arduino und farbigen LEDs den Insassen anzeigt, wie hoch der CO2-Ausstoß pro Kopf ist.
Jasper, Noah und Pascal haben eine App und einen Host in Form eines Raspberry Pi’s gebaut, der nicht OTG-fähigen Smartphones den Zugriff auf Daten von einem USB-Stick ermöglicht. Weiterhin wurde eine Desktopumgebung für den Raspberry Pi erstellt, um den Minicomputer in der Schule einsetzen zu können.
Johannes, Eric, Lasse, Linus und Franz haben mit Scratch einen Quizroboter entwickelt, der Fragen stellt und beantwortet. Für richtige Antworten bekommt die Spielerin Bonuspunkte, mit denen sie wiederum kleine Minispiele freischalten kann.
Ein Analysetool, welches zwei Twitter-Accounts vergleicht und die Ähnlichkeit in Prozent anzeigt, programmiert von Marius, Tobias, Levy, Moritz und Raffael.
Fabian, Paul, Carl und Victoria programmierten und gestalteten ein community-gesteuertes Open-Learning-Portal: Bei π-Learn kann man an verschiedenen Kursen (Workshops) teilnehmen. Dafür verdienen sich die Benutzer*innen Reputationspunkte. Je mehr Punkte gesammelt werden, desto mehr Berechtigungen erhält man. Zum Beispiel können Posts im Forum als hilfreich markiert, Kurse bewertet oder auch selbst Kurse erstellt und bearbeitet werden.
Wir bedanken uns!
Bei den vielen Mentor*innen und Helfer*innen, die viel Zeit und Engagement mitgebracht haben, um Jugend hackt in Halle zu ermöglichen. Bei Paula von der OKF und Robert von mediale pfade.org fürs an die Hand nehmen und unterstützen bei allen Orgafragen.
Für die finanzielle Unterstützung bedanken wir uns bei der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt, der Stadt Halle, der Firma Papenburg und dem Python Software Verband e.V.
Mehr über Jugend hackt Halle?
In unserem Dokuvideo bekommt ihr einen kleinen Eindruck, wie unser erstes Jugend hackt in Halle aussah. Und hier könnt ihr noch den TV-Beitrag ansehen, der während des Events entstanden ist: Beitrag TV Halle
Geschrieben von Daniel Havlik und Lisa Krug
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