Hätte es Jugend hackt doch nur schon gegeben, als ich Jugendlicher war!
Über den Gastautor: Hubert, ist seit 2013 Mentor bei Jugend hackt
Das erste Mal habe ich von Jugend hackt im Juli 2013 gehört. Von der OKFN kannte ich bis dahin nur tolle Projekte wie z.B. FragDenStaat, bei Jugend hackt war ich aber zunächst skeptisch. Davor hatte ich einige Frontal-Workshops für Schulklassen gegeben. Deswegen hatte ich meine Zweifel, ob selbstorganisierte Projektgruppen, wie sie es bei Hackathons gibt, für Jugendliche funktionieren können. Jugend hackt hat mir gezeigt, dass ich nicht falscher hätte liegen können.
Die Jugendlichen, die Betreuer und das Jugendhaus Königstadt — alles saugt dich auf. Es ist ein großartiges, quirliges Erlebnis voller Kreativität. Dabei hat mir besonders die technikpositive und zukunftsbejahende Grundstimmung gefallen. Hätte es Jugend hackt doch nur schon gegeben, als ich Jugendlicher war!
Die Begeisterung und der Eifer, den die Jugendlichen entwickelten, weil sie sich endlich mit über 100 Gleichgesinnten austauschen und miteinander tüfteln konnten, färbt ab. Ich finde sie immer noch beachtlich. Im zweiten Jahr war ich dann erstaunt darüber, wie sich die Jugendlichen, Internet sei Dank, vernetzt hatten und in Kontakt geblieben waren. Einige haben sogar weiter an ihren Projekten gebaut.
Überrascht war ich auch, wie (netz)-politisch die Jugendlichen bei Jugend hackt waren. An das Projekt „Datenprotokollant“ erinnere ich mich besonders. Grob geht es darum, Nutzern Analysewerkzeuge ihres eigenen Kommunikationsverhalten im Internet zu geben. Dabei haben Jugendliche auch darüber diskutiert, ob ihre Entwicklung nicht auch zum Nachteil der Nutzer angewendet werden kann.
Das typische Bild von Jugendlichen, die mit dem Internet und verknüpften Technologien überfordert sind, weil Schule und Eltern ihnen Medienkompetenz nicht zu vermitteln können, stimmt nicht. Mit diesen Jugendlichen muss man sich um die Zukunft ein bisschen weniger Sorgen machen.