München 2021
Vom 29. bis 31. Oktober 2021 fand das zweite Event von Jugend hackt in München statt, diesmal im Museum Brandhorst und der Ludwig-Maximilians-Universität München. Thematisch ging es erneut um "Code und Culture", womit sich Jugend hackt München im zweiten Jahr als das kulturorientierte Event im Reigen der Jugend-hackt-Veranstaltungen etabliert hat.
Die 26 teilnehmenden Jugendlichen hatten in diesem Jahr die Möglichkeit, am Freitag vor dem eigentlichen Start des Hackathons eine Reihe von Workshops zu besuchen. Ausgehend vom Motto bot das Team des Museum Brandhorst Zugänge zu ihrer kommenden Ausstellung Future Bodies from a Recent Past und zur im Aufbau befindlichen Kunstvermittlungsplattform Factory an. Zudem gab Beat Rossmy von der LMU einen Einblick in die Welt des Creative Coding. Komplementiert wurde das Workshopangebot von einem Input zu Bild- und Urheberrechten durch die Medienfachberatung des Bezirksjugendrings Oberbayern sowie der traditionellen Einführung in die Arbeit mit GitHub und GitLab durch den ehrenamtlichen Mentor Paolo Holinski.
Im Anschluss an die Workshops ging es für die Teilnehmenden zu einem exklusiven, von den Besucherpi.lot*innen geführten Galeriebesuch im Museum Brandhorst, bevor dann um 19 Uhr die offizielle Begrüßung im Foyer stattfand. Die Keynote hielt in diesem Jahr Kirsten Storz vom Museum Brandhorst, die mit ihrem Vortrag in die Welt der zeitgenössischen Kunst einführte und die Parallelen zwischen zeitgenössischen Künstler*innen und Hacker*innen aufzeigte.
Mit diesem geballten Input an künstlerischen Herangehensweisen verband sich natürlich die Hoffnung, die Teilnehmenden zu Projekten zu inspirieren, die sich ebenfalls im künstlerischen Bereich verorten lassen. Und tatsächlich, schon beim Brainstorming am Abend zeichnete sich eine deutliche Resonanz ab, die letztlich dazu führte, dass sich drei der vier Projekte in diesem Themenfeld ansiedelten.
Der erste Abend wurde abgerundet vom Programmpunkt “Hacker*innenethik”, der seit jeher zu den zentralen Elementen bei Jugend hackt gehört. Nach einer kompakten Einführung durch Paolo Holinski führte Maximilian Nominacher von der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit uns in seinem interaktiven Vortrag “Software ethisch gestalten” vor Augen, wie Programme und Algorithmen die von Menschen geschaffenen Diskriminierungen fortführen und verfestigen können.
Erschöpft, aber randvoll mit Eindrücken, Ideen und voller Tatendrang kamen alle Beteiligten an diesem Freitag nach Hause bzw. ins Hotel Augustin an der Theresienwiese, im Herzen von München.
Am Samstagmorgen, nach der finalen Gruppenfindung, fiel dann der Startschuss für die Projektarbeit. Bevor die Ergebnisse am Sonntagnachmittag vorgestellt werden konnten, mussten die Gruppen aber zunächst einige Hürden und Wegstrecken hinter sich bringen. Und das ist nicht nur bildlich gemeint, denn bedingt durch die kurzfristige, coronabelastete Vorbereitung lagen die Veranstaltungsräume in diesem Jahr weiter auseinander. Gearbeitet wurde in den Räumen der LMU, für Pausen und Mahlzeiten stand das Foyer des Museum Brandhorst zur Verfügung und die Abschlusspräsentation erfolgte im Ernst-von-Siemens-Auditorium in der Pinakothek der Moderne.
Ohne jeglichen Weg zurücklegen zu müssen, konnte man in diesem Jahr drei Lightning Talks verfolgen, die dank der technischen Betreuung durch Q3 fast alle im Livestream verfügbar waren. Die Lightning Talks von Kilian, Fiona und The one with the braid könnt ihr euch hier anschauen. Vielen Dank an die drei für ihr Engagement!
Am Sonntag gab es dann ab 14 Uhr die große Abschlusspräsentation, die auch in diesem Jahr wieder vom Radiomoderator Dominic Holzer moderiert wurde, der den Gruppen bereits am Abend zuvor einige Tipps für ihre Abschlusspräsentation mit auf den Weg gegeben hatte.
Die Projekte
Virtuelles CodeMuseum
Die erste Gruppe griff gleich das Motto “Code and Culture” auf und präsentierte Code als Kunst. Ausgehend vom Grundsatz aus der Hacker*innenethik, dass man mit einem Computer Kunst und Schönheit schaffen kann, erstellten die neun Mitglieder innerhalb kürzester Zeit eine virtuelle Ausstellung für Code-Kunstwerke, die mit verschiedenen Programmiersprachen erstellt wurden. Diese Ausstellung ist in einer 3D-Umgebung angelegt und online verfüg- und begehbar. Langfristig soll sie auch die Möglichkeit für Besucher*innen bieten, selbst Ausstellungsräume zu gestalten.
Die Flucht
In der zweiten Gruppe schlossen sich die jüngsten Teilnehmer*innen zusammen, die teilweise auch aus der Lust am Gaming heraus zu Jugend hackt gelangt waren. Es war von vornherein klar, das am Ende des Wochenendes ein eigenes Spiel stehen sollte, und so wurden fleißig Monster gepixelt und mit Hilfe der Programmiersprache Scratch ein Exit-Game mit dem Titel “Die Flucht” entwickelt.
Call.Camera.Chaos
Diese Gruppe griff ebenfalls den Input des Museum Brandhorst auf und widmete sich der künstlerischen Gestaltung von Live-Bildern bei Videokonferenzen. Aus der spielerischen Auseinandersetzung heraus entstanden so einige Filter, die man dank einer eigens entwickelten GUI über sein Live-Bild legen kann. Neben den künstlerischen Filtern fand die Gruppe auch Wege, um unbeteiligte Personen, die sich im Bildhintergrund bewegen, automatisch verpixeln oder mit einem Bild verdecken zu können. Großen Anklang beim Publikum fand auch die letzte Funktion, mit der sich eine zuvor gemachte Aufzeichnung direkt wieder in das Live-Bild einspeisen lässt. Während also die anderen Konferenzteilnehmer*innen weiterhin ein bewegtes Bild erhalten, kann man sich unbemerkt anderen Dingen zuwenden.
Digitaler Raumscanner
Inspiriert von der Ausstellung “Future Bodies” im Museum Brandhorst machte sich die letzte Gruppe daran, mit Technik die menschliche Wahrnehmung zu erweitern. Am Beginn stand die bescheidene Zielformulierung, die körperlichen Grenzen zu überwinden und uns Superman-gleiche Fähigkeiten zu verschaffen. Aufgrund von Zeitknappheit beschränkte die Gruppe sich aber letztlich darauf, einen digitalen Raumscanner zu entwickeln, welcher mittels Ultraschallmessung die Umgebung abtastet und vor Hindernissen warnt. Langfristig ein interessantes Projekt, beispielsweise für Menschen mit eingeschränkter Sehfähigkeit, die sich mit dieser Hilfe im Raum orientieren können.
Mehr zum Nachsehen:
- Viele tolle Fotos vom Event findet ihr auf unserm Flickr-Kanal
- Die drei spannenden Lightning Talks liegen hier
- Jonas hat für aROund Rosenheim vier Teilnehmer*innen interviewt
- Unten im Player könnt ihr die Präsentationen aller vier entstandenen Projekte ansehen:
Dankeschön
Wir bedanken uns bei unseren Partner*innen, Sponsor*innen und Förder*innen, die Jugend hackt in München unterstützen und begleiten. Ein besonderer Dank geht an Dr. Kathrin B. Zimmer vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, die Jugend hackt in diesem Jahr erst möglich gemacht hat.
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