München 2020
41 Teilnehmer*innen fanden sich vom 6. bis 8. März im Gastatelier der whiteBOX im Münchner Werksviertel ein. Unterstützt wurden sie von 16 ehrenamtlichen Mentor*innen aus dem IT-Bereich und dem medienpädagogischen Organisationsteam.
Schwerpunktthema: Code & Culture
Der Themenschwerpunkt von Jugend hackt lautete in München Code and Culture: Wir haben Kulturthemen in den Fokus gestellt und vorab als Anregung die Datensets von Coding da Vinci Süd vorgestellt.
In München sind wir am Freitagabend mit der Keynote von Kathrin Zimmer in das Thema gestartet. Kathrin hat im letzten Jahr den erfolgreichen Kultur-Hackathon Coding da Vinci Süd in München und Nürnberg geleitet. Für diesen Kultur-Hackathon hatten 31 Museen, Bibliotheken und Archive in Bayern und Baden-Württemberg spannende Datensätze unter offenen Lizenzen zur Verfügung gestellt.
Die Datensets reichen von geografischen Karten bis zu Speisekarten, von Gemälden über Architekturzeichnung bis zu Passbildern oder Wahlergebnissen. Daneben war viel Raum für Themen rund um Demokratie, Cybersecurity und Umwelt. Und natürlich waren auch andere Themen sehr willkommen!
Hacker*innenethik:
Ein wichtiger Bestandteil von Jugend hackt ist die Ethik, sprich, der verantwortungsvolle Umgang mit Daten sowie eine Bewusstseinsbildung für die Verantwortung, die man als Programmierer*in in der Gesellschaft trägt. Am Samstagabend haben wir die Hacker*innen-Ethik interaktiv gestaltet und das 1,2 oder 3 – Hacker*innenethik Spezial! durchgeführt.
Marco hat sich verschiedene Szenarien überlegt, die es mit Hilfe der Hacker*innen-Ethik zu beantworten galt. Ihr konntet euch für eine von drei Antwortmöglichkeiten entscheiden. Auf dem Boden waren Flächen für die jeweiligen Antwortmöglichkeiten gekennzeichnet, wo sich die Teilnehmer*innen aufstellen konnten. Danach haben wir gemeinsam die Antworten diskutiert. Vielen Dank für’s Mitmachen und Danke an Marco für die Moderation und euren Input!
Lightning-Talks:
Wir hatten am Samstagnachmittag neun spannende Lightning-Talks, die teilweise unsere Mentor*innen, teilweise externe Referenten bestritten haben. Sechs davon findet ihr hier als Video. – Vielen Dank an dieser Stelle allen Referent*innen!
Projekte:
Wir haben uns bei unserem ersten Event in München besonders gefreut, dass sich viele Teilnehmer*innen auf den ungewohnten und schwierigen Kulturfokus eingelassen haben.
DiBib ist ein digitaler Bibliotheksassistent, der Bibliotheken für eine jüngere Nutzerschaft attraktiver machen soll, ohne aber Arbeitsplätze zu gefährden. Aus Pappe gebaut, ist der kleine, fahrende und sprechende Roboter personalisierbar und kann beispielsweise durch Schulklassen in allen Bibliotheken farblich unterschiedlich gestaltet werden.
The quest of architecture ist ein Architekturquiz, das verschiedene historische Gebäude der Münchner Innenstadt fokussiert. Das Spiel möchte insbesondere jüngere Leute für die Sehenswürdigkeiten Münchens und darüber hinaus allgemein für Kultur und Architektur interessieren.
Das Projekt KI-Handschrifterkennung hat eine KI programmiert, die handschriftliche Notizen eingescannt in Textdokumente übersetzt. Als Haupteinsatzgebiet sehen die drei jungen Programmierer vor allem die Schule, da die KI die Lehrer*innen bei Korrekturen unterstützen kann.
Deep Graffiti möchte die Stadt verschönern, Altes (=Alte Architektur) mit Neuem (=Moderne Ausdrucksform) verbinden und damit eine neue Perspektive auf Stadt und Kultur schaffen. Die App generiert zunächst via KI aus einer Textzeile ein Graffito, eine weitere KI überprüft dieses hinsichtlich seiner Ähnlichkeit zu bestehenden Graffiti und projiziert es anschließend mittels Augmented Reality mit der Handy-Kamera auf eine beliebige Hauswand. Als künftige Erweiterung sieht das Team die Möglichkeit, dass die Anwendung das Graffito entsprechend der Textur der Wand generiert, auf die es projiziert werden soll.
Admin.io ist ein webbasiertes Serversimulationsspiel, bei dem die Spieler*innen Server kaufen können und deren Betrieb sicherstellen, beispielsweise die Server vor Viren schützen müssen.
Das Team von Water Me! hat ein automatisches Bewässerungssystem für Zimmerpflanzen entwickelt. Zunächst registriert ein Feuchtigkeitssensor die Daten, und wenn die Feuchtigkeit der Erde unter einen bestimmten Wert fällt, werden die Pumpen aktiviert.
Das Team von passworder hat ein Programm geschrieben, das Passwörter unterschiedlicher Länge generieren kann, indem festgelegt wird, dass bestimmte Zeichen eines Satzes durch andere Zeichen ersetzt werden, z.B. der Buchstabe „e“ durch die Zahl „3“, der Buchstabe „i“ durch eine „1“, so dass Passwörter wie beispielsweise „Pappkam3radung3h3u3rl1ch“ generiert werden, die vergleichsweise leicht zu merken aber schwer zu knacken sind.
OpenGestures unterstützt diejenigen, die Tastatur und Maus des Computers nicht mit der Hand bedienen können. Ein an der Hand befestigter microbit liest über einen Sensor die Daten der Handhaltung/-bewegung aus und übermittelt sie an einen weiteren microbit, der mit dem PC verbunden ist, und die Daten in Bewegungen der Maus übersetzt.
Not a game nimmt sich eines sehr sensiblen politischen Themas an und stellt die Komplexität der Entscheidungsfindung dar, die Flüchtende auf ihrer Flucht treffen müssen. Das Spiel, das betont „NOT a game“ betitelt ist, begleitet die 23-jährige Marlé, die sich entscheidet, zusammen mit ihrer Familie das fiktive Land Jawos zu verlassen. Auf ihrem Weg muss Marlé unter anderem entscheiden, wohin sie geht oder mit welchem Verkehrsmittel. Während des „Spiels“ werden je nach getroffener Entscheidung aktuelle Statistiken der UNO Flüchtlingshilfe eingeblendet und so zeichnet die Anwendung gelungen eine sehr emotionale Herangehensweise an ein tagespolitisch brisantes Thema.
Insgesamt sind neun Projekte am Jugend hackt in München-Wochenende entstanden. Vielen Dank für eure tollen Ideen! Die Abschlusspräsentation könnt ihr euch hier vollständig ansehen oder darunter jede Projektvorstellung einzeln.
Dankeschön
An dieser Stelle möchten wir uns herzlich für die Förderung durch den Kulturfonds Bayern bedanken ebenso bei allen Sponsoring-Partner*innen. Danke, dass Sie Jugend hackt in München 2020 möglich machen! Besonderer Dank geht an unsere Kooperationspartner: Die Stiftung Bildungspakt Bayern, die whiteBOX.art, die Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, den Bezirksjugendring Oberbayern, den Bayerischen Rundfunk mit PULS sowie attempto.
Außerdem danken wir allen jungen Menschen, die sich so zahlreich angemeldet haben. Wir hatten weit mehr Bewerbungen als Plätze! Leider konnten wir nicht alle einladen, am ersten Jugend hackt in München 2020 teilzunehmen. Wir hoffen, euch im nächsten Jahr begrüßen zu dürfen!
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