Jugend hackt und hello world

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von Daniel Seitz

Die entscheidende Information gleich zu Beginn: hello world, das bisherige Programm von Jugend hackt für Einsteiger*innen, wird eigenständig. Ab sofort hat hello world eine eigene Webseite und wird mit neuen Angeboten und Standorten wachsen. Dafür gibt es gute Gründe – zur Erklärung müssen wir aber kurz etwas ausholen und die Entstehungsgeschichte von hello world aufschreiben

Seit der Gründung von Jugend hackt im Jahr 2013 haben wir ein buntes Haus für Jugendliche errichtet, die mit Code die Welt verbessern möchten. Was das genau bedeutet, haben wir immer wieder überprüft, neu gedacht und erweitert.

Schon früh haben wir unsere Kernzielgruppe festgelegt und auch erreicht: Jugendliche, die bereits ein (meist selbst beigebrachtes) technisches Verständnis haben und die damit Gesellschaft gestalten möchten. Gleichzeitig haben uns schon immer Jugendliche besucht, die wenig bis gar keine Erfahrung mit Programmieren und Co. haben. Diese haben wir nicht aktiv gesucht, aber auch nie ausgeschlossen. Uns war es immer wichtig, möglichst inklusiv und offen für alle zu sein. Auf den Events konnten wir das durch unsere vielen tollen ehrenamtlichen Mentor*innen, die häufig auch bei anderen Coding-Einsteiger*innen-Initiativen aktiv sind, auffangen.

Dennoch wurde deutlich, dass es für diese Zielgruppe eigene Formate und Methoden braucht, die wir nicht so einfach nebenbei entwickeln konnten. Wir waren lange auf der Suche nach Ansätzen, die unseren Anspruch erfüllen, Coding für Einsteiger*innen als Chance zur gesellschaftlichen Mitgestaltung zu vermitteln, nicht nur als Befähigung für zukünftige Jobs.

CC-BY 4.0 Jugend hackt, Foto: Anna Henatsch

Glücklicherweise kam 2016 das Land NRW mit der Anfrage auf uns zu, ob wir ein solches Angebot entwickeln möchten. Mit unserem Kooperationspartner, der Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW, die bereits das jährliche Jugend hackt in Köln veranstaltete, war der natürliche Partner für die Entwicklung des Einsteiger*innenformats schnell gefunden. Dank der Förderung durch das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen konnte das Projekt “Jugend hackt: hello world” im Jahr 2017 starten. Die Kolleg*innen haben seitdem rund 100 Workshops durchgeführt, Methoden als OER veröffentlicht und vielfältige Erfahrungen gemacht, wie Coding, Making und Robotik an Einsteiger*innen vermittelt werden können. Auch in Österreich wurde 2017 ein hello world Standort gegründet. In Linz finden in Kooperation mit der Stadtbibliothek seither alle zwei Wochen Workshops statt. Weitere Orte im deutschsprachigen Raum sind in Planung.

Gleichzeitig haben wir festgestellt, dass dies zwar ein schöner und sinnvoller Ausbau unseres Hauses ist, die Zielgruppen von Jugend hackt und der Angebote von hello world sich dabei aber deutlich unterscheiden – mit hello world als regionalem Einstiegs-Angebot in der Jugendarbeit und Jugend hackt für Fortgeschrittene im deutschsprachigen Raum.

Parallel entwickeln wir im Jugend hackt-Netzwerk gerade die Jugend hackt-Labs, ein dauerhaftes Angebot für unsere Kernzielgruppe, erstmal an zwei Orten in Deutschland. Dies erfordert – neben den stetig wachsenden Anzahl an Hackathons und den internationalen Aktivitäten wie Vernetzte Welten zusammen mit dem Goethe-Institut – die gesamte Aufmerksamkeit von Jugend hackt, ebenso wie hello world als Programm ganze Aufmerksamkeit verdient hat.

Um diese unterschiedlichen Entwicklungen und Ansätze auch nach außen zu tragen, bekommt hello world daher ab sofort einen eigenen Auftritt: www.hellohelloworld.org, sowie auf Twitter und Instagram.

Aus “Jugend hackt: hello world” wird: “hello world”. Mit einem neuen Design und einer eigenen Homepage wird hello world eigenständig und erweitert außerdem das eigene Angebot. Neben jährlich 40 Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren, die einen spielerischen Einstieg in die Welt der Technik vermitteln, entstehen Schulungsangebote für pädagogische Fachkräfte. Dabei geht es um die Vertiefung spezieller Themen wie etwa dem Einsatz von 3D-Druck in der Jugendarbeit, Praxisprojekten mit Mikrocontrollern für Kinder und Jugendliche oder einen Überblick über verschiedene programmierbare Roboter und entsprechende Methoden. Zudem entstehen aktuell längerfristige Kooperationen mit außerschulischen Bildungseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen, in denen wiederkehrende Angebote von hello world etabliert werden. Im Mai findet parallel zu Jugend hackt in Köln wie schon im letzten Jahr ein zweitägiger Hackathon von hello world für Einsteiger*innen statt.

Dabei bleiben beide Projekte enge Netzwerkpartner und arbeiten auch in Zukunft Hand in Hand. Schon jetzt sind zahlreiche Freundin*innen von Jugend hackt dabei, die Angebote von hello world auch in ihren Heimatregionen zu verwirklichen. Dafür schafft das hello world-Team von Köln aus eine neue Plattform und freut sich auf regen Austausch.

Als Berliner Team konzentrieren wir uns weiter auf unser Kernangebot und die vielen Ecken im Haus, die es noch auf- und auszubauen gilt. Wir freuen uns sehr, dass die Fachstelle Jugendmedienkultur NRW damit das ganze Projekt übernimmt, wünschen frohes Richtfest und einen tollen Start für hello world!